Studie entdeckt Gen für Antibiotika-Resistenz von Bakterien

  19 November 2015    Gelesen: 787
Studie entdeckt Gen für Antibiotika-Resistenz von Bakterien
Wissenschaftler haben ein Gen neu entdeckt, das Bakterien immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das MCR-1-Gen verbreite sich außerdem leicht durch horizontalen Gentransfer zwischen mehreren Bakterienstämmen und habe so "Epidemie-Potenzial", schreiben die Experten in der im Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Studie. Sie entdeckten das Gen bei der Untersuchung von Routineproben von Schweinen und Hühnern in Südchina, die antibiotikaresistente Keime in sich trugen.
"Das sind extrem besorgniserregende Ergebnisse", sagte der Hauptautor der Studie, Liu Jian Hua. Der Studie zufolge kommt das Gen bisher nur in China vor, seine weltweite Verbreitung sei aber wahrscheinlich. Durch das Gen werden Bakterienstämme gegen eine Antibiotika-Familie resistent, Polymyxine genannt, die als letzter Ausweg bei der Behandlung von multiresistenten Keimen eingesetzt werden.
"Wenn MCR-1 sich weltweit verbreitet, was nur eine Frage der Zeit ist, dann wird es sich unvermeidlich mit anderen Genen der Antibiotika-Resistenz verbinden. Dann werden wir sehr wahrscheinlich den Beginn der post-antibiotischen Ära erreichen", sagte Timothy Walsh von der Universität Cardiff, der zur Studie beitrug.

Bei weiteren Untersuchungen war das MCR-1-Gen in Bakterien von 20 Prozent der untersuchten Tiere aufgetreten sowie in 15 Prozent der Proben von rohem Fleisch. Das Gen wurde in Krankenhäusern der Provinzen Guandong und Zhejiang bei 16 von 1322 menschlichen Proben entdeckt.

Laut den Wissenschaftlern wird die Veröffentlichung die Debatte um den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung erneuern. Bisher war eine solche Resistenz nur durch Mutationen in einzelnen Organismen aufgetreten, womit ihre Übertragbarkeit extrem begrenzt war. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte bereits vor einer "Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten", in denen sich schon geringfügige Infektionen oder Schnittverletzungen als tödlich erweisen könnten.

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