Laut den Sipri-Daten wuchsen die Rüstungsausgaben erstmals seit 2011 in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Nach Weltregionen aufgeschlüsselt, zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede: Wachstum bei den Militärausgaben verzeichnen Asien, Ozeanien, Mittel- und Osteuropa sowie Nordafrika. Zum Teil klar rückläufig waren die Ausgaben in Mittel- und Südamerika, im Karibikraum sowie in Nahost und in der Subsahara-Region.
Ölpreisentwicklung trifft Saudi-Arabien
Die USA gaben laut Sipri 1,7 Prozent mehr für ihr Militär aus, insgesamt waren es im Zeitraum zwischen 2015 und 2016 611 Milliarden Dollar. Den zweiten Platz belegte China mit Ausgaben in Höhe von 215 Milliarden Dollar (plus 5,4 Prozent), gefolgt von Russland mit 69,2 Milliarden Dollar (plus 5,9 Prozent).
Saudi-Arabien, das 2015 noch an dritter Stelle lag, belegte in der Sipri-Rangliste 2016 nur noch Platz vier. "Trotz seiner anhaltenden Beteiligung in regionalen Kriegen" schrumpften die Ausgaben des Scheichtums laut Sipri um 30 Prozent auf 63,7 Milliarden Dollar. Die Sipri-Forscher führen das auf die gesunkenen Erdöl-Einnahmen zurück. Indien steigerte hingegen seine Ausgaben um 8,5 Prozent auf 55,9 Milliarden Dollar und rückte damit auf Platz fünf vor Frankreich und Großbritannien vor.
Westeuropa rüstet auf
Deutschland erhöhte seine Militärausgaben im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 41,1 Milliarden Dollar und blieb damit auf Platz neun. Wollte es das Nato-Ziel einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts erreichen, müsste es seine Ausgaben deutlich erhöhen, und zwar auf 69 Milliarden Dollar. Es würde damit auf den vierten Platz aufsteigen.
Insgesamt verzeichnete Westeuropa einen Anstieg bei den Rüstungsausgaben um 2,6 Prozent. Mit Ausnahme von drei Ländern kletterten die Ausgaben in allen westeuropäischen Staaten - am stärksten in Italien, dort wuchsen sie um elf Prozent.
In Osteuropa stiegen die Ausgaben insgesamt um 2,4 Prozent. Allerdings gab Lettland 44 Prozent und Litauen 35 Prozent mehr für seine Rüstung aus, sie landeten damit auf dem ersten und dritten Platz der Länder mit den prozentual höchsten Steigerungen. Die Sipri-Forscher führen dies darauf zurück, dass Russland dort wieder als "größere Bedrohung" wahrgenommen wird - obwohl seine Rüstungsausgaben 2016 nur bei 27 Prozent der Gesamtausgaben aller europäische Nato-Mitglieder lagen, erklärte Sipri-Experte Siemon Wezeman.
Quelle: n-tv.de
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