Erst die Drecksau, dann die Tränen

  06 Mai 2017    Gelesen: 722
Erst die Drecksau, dann die Tränen
Faisal Kawusi sucht eine neue Liebe, Maxi ist hungrig und Jorge trägt Wolfgang Petrys Gedächtnisbändchen auf. Alles wie immer bei "Let's Dance?" Mitnichten. So emotional war die Show noch nie!
Kennen Sie das: Sie wollen sich einen schönen Blue-ray-Abend machen, auf dem Tisch stehen Knabbergebäck und was Nettes zum Picheln und natürlich sind Sie auf den Film, von dem Sie schon viel Gutes gehört haben, gespannt. Und dann ist der Streifen auf einmal ganz anders als erwartet, von Anfang bis Ende so ein hochemotionaler Schmachtfetzen.

Keine Liebesschnulze, wo man mal ein Tränchen vergießt oder zwei, nein, die ganze Zeit über ist es so emotional, dass man Rotz und Wasser in seine Salzstangenschüssel heult und die Dinger dabei komplett aufweicht.

So etwa fühlt sich die siebte "Let's Dance" Live-Show an. Gewiss ist die Gefühlsachterbahn dem Thema "Movie Special" geschuldet, aber ganz ehrlich: So tränenreich war die Show noch nie!
"Arland lässt endlich die Drecksau raus"

Dabei fängt - nach etwas Teamtanzschwofen - der Abend mit Arland recht aufgeräumt an, obwohl man sich schon kurz wundert, warum der plötzlich so nah am Wasser gebaut ist, als er sagt, dass er kaum glauben kann, wie viele Leute für ihn anrufen. Ist doch schön, wenn "ihn seine Fans so mögen".

Beim Wiener Walzer zu "You Don´t Own Me " aus "Suicide Squad" zeigt Supermaxi eine ganz neue Facette von sich - Yeah, Maxi, mach uns den Bad Boy! Llambi, der sich passend zum Wonnemonat Mai in ein Sakko mit frühlingshafter Serviettentechnik gehüllt hat, findet deutlichere Worte: "Du bist hungrig! Endlich hast du mal die Drecksau rausgelassen!"

"Die Lobschublade" kann direkt offenbleiben: Vanessa Mai, die mit Polanc, dem alten "Shrek", einen Slowfox zum gleichnamigen Film dermaßen fiona-mäßig tanzt, bricht in Tränen aus, als Llambi halb verschmust offenbart: "Wir hatten hier 2014 den Alexander Klaws, der war der Beste – aber der hätte gegen dich kein Land gesehen!"

So geht es auch dem Zuschauer, der inzwischen in seiner eigenen Flenn-Pfütze sitzt. Zusätzliches Dilemma: Der Ping-Pong-Effekt ist eingetreten. Wenn Motsi, die in ihrem Fuchsia-Dress aussieht wie eine aufblühende Blume, keine Tränen vergießt, schluchzt der Partner nebenan auf der Couch; hat der sich gerade einigermaßen berappelt, weint Oana nach ihrem gemeinsamen Contemporary mit Faisal.

Man hat wirklich keine Chance, die Tränenkanäle trockenzulegen, die Kleenex sind längst aufgebraucht, jetzt muss das letzte Klopapier dran glauben. Hallo, RTL, eine Packung Küchenrollen, bitte!

"Wie ein Marmeladenbrot mit nem Schäferhund"

Und dann auch das noch: Faisal, der so berührend tanzt, dass er die Jury "getoucht" hat, startet einen Aufruf. Der Mann, der seit zwei Jahren Single ist, sucht eine Frau "auf Augenhöhe, eine, mit der man lachen kann."

In den Genuss dieses Gefühls kommt der Zuschauer an diesem Abend zumindest annähernd, als Cheyenne Pahde, das süße Schnütchengesicht, in einer bläulich transparenten Gardine zu "Kiss Me" aus dem Film "Eine wie keine" slowfoxt und Jorge rumkrittelt, Pahdes Beckenbereich sei ihm "zu weit nach hinten gewesen." Während er wild gestikuliert, baumelt an seinem Handgelenk eine seltsam anmutende Rock-Version von Wolfgang-Petry-Gedächtnisbändchen.

Llambi vergleicht den Tanz mit Arlands Walzer und rechtfertigt sich, dass man das sehr wohl dürfe, schließlich handele es sich bei beiden Tänzen um Standardtänze. Es sei nur abwegig, einen Contemporary mit einem Tango zu vergleichen. Oder wie Hartwig ergänzt: "ein Marmeladenbrot mit 'nem Schäferhund."

"Ich liebe Drama"

Tränendrüsen strapazierend geht’s weiter: Angelina Kirsch, von Massimo im Training hart geknechtet, tanzt dem Contemporary zu: "Who Wants To Live Forever" von "Queen" so "großartig", dass sich nicht nur ihre Augen mit Wasser füllen, sondern auch Sylvies.

"Ich liebe Drama", sagt Petry-Fan "Hoche" und auch Giovanni scheint das so unterschreiben zu können, obwohl er sich manchmal zu viel Kopfkino darüber macht, ob er beim Tanzen komisch aussehen könnte und sich dann schämt. Dabei muss er sich nur ein Beispiel an Heinrich Popow nehmen, der mit seiner Kathrin zwar einen etwas "statischen" Walzer tanzt, aber dafür immer mit dem Herzen.

Gehen muss nach Show Nummer Sieben - wie Schade! - Miss Pahde. Danke, fürs Durchspülen der Tränenkanäle, RTL, und bitte an die Küchenrollen denken! Bestellung is' eben raus.

Quelle: n-tv.de

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