Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten stieg die Zahl der Asylanträge in Mexiko nach Angaben der Agentur für Flüchtlinge (Conmar) um 150 Prozent. Viele hoffen aber, politisches Asyl in den USA zu bekommen und lassen sich auch nicht von den scharfen Tönen der neuen US-Regierung abschrecken.
In den USA können sie wegen Verfolgung aufgrund ihrer sexuellen Identität Antrag auf Asyl stellen. Erstmals gewährten die US-Behörden 1994 einem Flüchtling politisches Asyl wegen dessen sexueller Orientierung. Allerdings sind die Fälle vor den US-Gerichten nach Einschätzung des US-Instituts für Migrationspolitik nur schwer zu gewinnen.
Systematische Gewalt
Die Geschichte von Griselda Abigail Argeta unterscheidet sich kaum von denen anderer Migranten, die vor Armut oder der Gewalt der berüchtigten Jugendbanden - der Maras - fliehen. Doch Transsexuelle sowie Schwule und Lesben sind in mehreren Ländern Zentralamerikas einer zusätzlichen Diskriminierung ausgesetzt. In den von einer Macho-Kultur geprägten Gesellschaften werden sie nicht akzeptiert. Und auf Unterstützung durch die Behörden oder die Kirche können sie nicht hoffen.
In einem Bericht der Organisation Cattrachas aus Honduras heißt es etwa, in Zentralamerika sei die Gewalt gegen die LGBT-Gemeinde - Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender - in den vergangenen zwei Jahrzehnten "systematisch" gewesen. Und nach Zahlen des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte wurden alleine in El Salvador seit Jahresbeginn mindestens sieben Transgender ermordet.
Doch auch in Mexiko kommt es nach Angaben von Aktivisten zu vielen "Hassverbrechen". Allerdings können Transsexuelle einen Antrag auf Asyl stellen. Verfolgung wegen sexueller Orientierung oder Identität ist in dem Land als Fluchtgrund anerkannt. Es sei aber schwierig, die besondere Gefährdung aufgrund der sexuellen Identität nachzuweisen, heißt es in einer Studie der Nichtregierungsorganisation Sin Fronteras.
Zwischen 2011 und 2015 wurden in Mexiko insgesamt 8419 Asylanträge gestellt, davon wurde 2175 stattgegeben. Doch ob sie nun Asyl bekommt oder nicht - Griselda Abigail will nicht zurück nach Honduras. Sie ist sich sicher, dass kriminelle Gruppen wie die berüchtigten Maras ihr nach dem Leben trachten werden. Allison Michelle Díaz, ebenfalls aus Honduras, denkt ähnlich. Jetzt werde sie für ihre Träume kämpfen, sagt die 18-Jährige mit einem Blick auf den Metallzaun, der Tijuana von San Diego in den USA trennt.
Schon einmal versuchte sie in Mexiko, politisches Asyl zu bekommen. Doch die Behörden in Tapachula nahe der Grenze zu Guatemala lehnten den Antrag ab: Ihnen fehlten Nachweise, dass sich Allison in Honduras tatsächlich in Lebensgefahr befinde. Sowohl sie als auch andere junge Frauen in derselben Lage beschwerten sich daraufhin, dass die Einwanderungsbehörden nicht in der Lage seien, mit der Transgender-Gemeinde umzugehen. Eine Sache sehen die Betroffenen dabei ganz klar: Eine Rückkehr in ihre Heimatländer würde bedeuten, wieder als Prostituierte auf der Straße ihr Geld verdienen zu müssen. Denn für Transsexuelle, so sagen sie, gebe es nur wenige andere Jobs.
Quelle: n-tv.de
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