Die Nato hatte Ende vergangenen Jahres ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Seit Anfang dieses Jahres unterstützt sie mit "Resolute Support" die afghanischen Sicherheitskräfte und bildet vor allem aus. Auch diese gut 13.000 ausländischen Soldaten sollten den bisherigen Plänen zufolge eigentlich bis Ende 2016 abgezogen beziehungsweise in die Hauptstadt Kabul verlegt werden.
Nach den jüngsten militärischen Erfolgen der radikalislamischen Taliban wurden diese Pläne allerdings wieder revidiert. Das Bundeskabinett hatte bereits in der vergangenen Woche eine Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan beschlossen und die Einsatz-Obergrenze auf 980 Soldaten erhöht.
Von der Leyen sagte, nach den Ereignissen von Kundus müsse der "Feinschliff" der Mission "angepasst werden". Die nordafghanische Provinzhauptstadt war Ende September in einer Blitzoffensive von den Taliban vorübergehend erobert worden.
Deutschland ist in Nordafghanistan Führungsnation. Insgesamt sind dort derzeit rund 1500 Soldaten aus 21 Ländern im Einsatz, ungefähr 780 von ihnen sind Deutsche. Die Stärke der Mission soll nun offenbar erhalten bleiben. Die konkreten Soldatenzahlen wollen die beteiligten Nationen im Dezember endgültig festlegen.
Ein Ende des internationalen Einsatzes in Afghanistan ist nach den Worten von der Leyens nun erst einmal nicht in Sicht. "Es wird noch lange den Rückhalt dieser Nato-Mission brauchen", sagte die Ministerin. Dies sei "Konsens" bei der Konferenz in Berlin gewesen.
Auch der afghanische Verteidigungsminister Mohammed Masum Staneksai betonte in Berlin, nötig sei eine weitere Unterstützung für die afghanischen Sicherheitskräfte "auf Grundlage der Notwendigkeiten, nicht aufgrund eines Zeitstrahls". Damit wandte er sich gegen ein im Voraus definiertes Abzugsdatum.
Der "Kampf gegen den Terrorismus" in seinem Land müsse international abgestimmt werden, sagte Staneksai weiter. Dies werde aber auch dazu beitragen, gut ausgebildete Afghanen im Land zu halten und Migration zu verhindern. Die Bundesregierung will es Flüchtlingen aus Afghanistan mit Verweis auf den Nato-Einsatz erschweren, in Deutschland zu bleiben.
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