Russische Panzer in der Wüste? Großer T-90-Deal scheint sich anzubahnen

  17 Juni 2017    Gelesen: 1733
Russische Panzer in der Wüste? Großer T-90-Deal scheint sich anzubahnen
Im Internet sind in jüngster Zeit Berichte aufgetaucht, dass Russland und Ägypten einen großen Vertrag über die Lieferung von Panzern des Typs T-90SM abgeschlossen haben.


Die russische Waffenexportbehörde Rosoboronexport dementierte diese Behauptungen jedoch und betonte, es gäbe keinen solchen Vertrag mit Kairo.

In der Zeitung "Rossijskaja Gaseta" wurde zu diesem Thema geschrieben, es werde wohl auch kein solches Abkommen geben, denn die ägyptische Armee setze seit vielen Jahren auf die US-Panzer des Typs Abrams und werde unwahrscheinlich ihre Bevorzugung ändern.

Dabei geht es nicht darum, dass der Abrams besser als die russische Konkurrenz ist: Die beiden Panzer sind einfach ganz unterschiedlich. Der Abrams hat ein Gas-Turbinen-Triebwerk, der T-90SM einen klassischen Dieselmotor. Eine Neuausbildung der ägyptischen Soldaten, damit sie die T-90 bedienen könnten, wäre mit beträchtlichen Kosten verbunden. Zudem entwickelt sich die militärtechnische Kooperation zwischen Moskau und Kairo ohnehin durchaus intensiv, auch wenn ohne Panzer.

Aber wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Das Interesse für den T-90SM wächst enorm. Zum ersten Mal wurde er auf einer Rüstungsmesse im russischen Nischni Tagil im Jahr 2013 präsentiert. Im Herbst desselben Jahres fand die internationale Premiere des T-90SM-Panzers auf der IDEX-Messe in Abu Dhabi statt, wo er zu einer wahren Sensation wurde. Die Militärführung der Vereinigten Arabischen Emirate bat sogar um die Erlaubnis, den Panzer für eine längere Zeit in Abu Dhabi zu behalten, um ihn besser kennen zu lernen. Das klappte zwar nicht, aber dafür bekamen die Araber eine Einladung zur Ausstellung RAE-2015 nach Nischni Tagil. Dort zeigte der T-90SM hervorragende Fahreigenschaften und eine exzellente Schusspräzision.

Auf der Messe IDEX-2015 war der russische Panzer das Highlight und weckte das Interesse vieler Militärs aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika. Vertreter der damaligen Leitung des Konzerns „Uralwagonsawod“ verrieten, es würden sehr aussichtsreiche Verhandlungen geführt, deren Abschluss für 2017 geplant sei.

Angesichts dessen ist es durchaus möglich, dass die Gespräche ihre Schlussphase erreicht haben. Unklar ist allerdings, wer der Käufer ist.

Was finden aber potenzielle Kunden so attraktiv an dem Panzer? Man muss gleich sagen, dass es sich um ein stark modernisiertes Modell des T-90S handelt, das sich während der Anti-Terror-Einsätze in Syrien hervorragend bewährte, was für Panzer eigentlich untypisch ist.

Der Buchstabe M in der Bezeichnung T-90SM bedeutet „modernisiert“.
Der T-90SM hat eine Masse von mehr als 40 Tonnen, kann aber eine Geschwindigkeit von 70 km/h erreichen. Seine Raupen sind erleichtert und haben eine erhöhte Ressource, sind gummiert und beschädigen Asphalt nicht so stark.

Die Maschine hat eine sehr zuverlässige Panzerung, darunter der oberen Konstruktionselemente. Auch die Reaktivpanzerung gehört zur neusten Generation. Sie kann nicht nur kumulativem Strom widerstehen, sondern auch Unterkaliber-Herzstücke von Panzergeschossen brechen. Auch das Fahrwerk des Panzers ist sehr gut geschützt. Hier sind auch Elemente der neusten Reaktivpanzerung eingesetzt, die Anti-Panzer-Raketen beim Anflug vernichtet. Das Gefechtsführungssystem ist ebenfalls eines der modernsten weltweit. Für Einsätze in heißem Klima sind starke Klimaanlagen vorgesehen.

Übrigens wurden T-90SM-Panzer in einem der arabischen Länder getestet und haben dabei einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.

Also sind die Exportaussichten dieses Modells hervorragend, und die Gerüchte über seine möglichen Lieferungen ins Ausland könnten nicht unbegründet sein.

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