NRW-Steuerfahnder leiten Schweizer Daten an Athen weiter

  26 November 2015    Gelesen: 757
NRW-Steuerfahnder leiten Schweizer Daten an Athen weiter
Nordrhein-Westfalen hat der griechischen Regierung zur Unterstützung bei der Verfolgung von Steuerbetrügern tausende Daten geheimer Bankkonten in der Schweiz zukommen lassen. Die rund 10.000 Einträge zu Privatleuten und Unternehmen entsprächen einem Guthaben in Höhe von rund vier Milliarden Schweizer Franken (3,7 Milliarden Euro), teilte die Finanzverwaltung in Düsseldorf mit. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans erklärte, die vom Bundeszentralamt für Steuern übermittelten Daten würden Athen dabei helfen, "mehr Steuerehrlichkeit im Land herzustellen".
Griechenlands stellvertretender Finanzminister Trifon Alexiadis erklärte, die Hilfestellung aus Deutschland sei "eine große Chance für unser Gemeinwesen". Athen werde die Kontodaten genau auswerten und gegebenenfalls auch weitere Informationen direkt aus der Schweiz anfordern. Da einzelne Besitzer mehrere Konten haben könnten, handelt es sich bei dem Datensatz nicht zwangsläufig um 10.000 griechische Bürger oder Unternehmen.

Steuerhinterziehung ist in Griechenland weitverbreitet und ein großes Problem für den Haushalt. Das Finanzministerium schätzt den jährlichen Verlust durch Hinterziehung und Schmuggel auf 20 Milliarden Euro.

Nordrhein-Westfalen war beim eigenen Vorgehen gegen Steuerhinterziehung durch den Ankauf von Daten aus der Schweiz auf die griechischen Kontobesitzer gestoßen. Deutschland und andere Geldgeber des hochverschuldeten Griechenland hatten eine intensivere Bekämpfung von Steuerbetrügern neben strikten Sparauflagen zu einer Hauptbedingung für ihre Hilfskredite gemacht.

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