Der 34-jährige ehemalige UFC-Fighter mit dem Spitznamen „The Thrashing Machine“ hatte im Schwergewichtsduell mit Adam Braidwood einen schweren Knock-out erlitten, er war in kritischem Zustand ins Hospital eingeliefert worden und erlangte nicht mehr das Bewusstsein.
„Tim war von seiner Familie umgeben und von seinen Lieblingsliedern“, teilte Hagues Schwester mit, „wir werden ihn schrecklich vermissen.“ Auch Hagues Vorgesetzte kondolierte: „Unsere Herzen sind schwer“, sagte Schuldirektorin Jennifer al-Khatib, „Mr Hague war ein hochgeschätzter Lehrer und Kollege. Seine Schüler liebten ihn und schauten zu ihm auf.“
Bereits mehrfach angezählt
Der Fall ist tragisch, und er wirft die Frage auf, wie gefährlich es für einen maximal semiprofessionellen Boxer und ehemaligen Käfigkämpfer ist, das Duell mit einem Profi zu suchen. Braidwood dominierte den Kampf nach Belieben. Hague dagegen war hoffnungslos unterlegen, er wirkte untrainiert, seine Angriffsversuche verpufften im Nichts, nicht mal seine Deckung stand.
Der Fight war erst wenige Wochen zuvor zustande gekommen, wie Hague selber in einem Instagram-Video mitteilte. Demnach hatte Braidwood keinen Gegner für das Duell gefunden, Hague nahm die Herausforderung an. „Ich bin rauflustig, ich kann gegen jeden kämpfen“, sagte der 34-Jährige trotz der kurzen Vorbereitungszeit. Seinen letzten Kampf hatte Hague im April, er endete mit technischem K. o.
Ryan Ford, der seit 2008 mit Hague trainierte und im Publikum saß, sprach gegenüber CBC News von einem „mismatch“, also einem ungleichen Duell. „Braidwood ist Profi, Tim ist Lehrer und kämpft nur ab und zu. Und das hat man im Ring deutlich gesehen“, sagte Ford.
Technisch und konditionell verfügte der Grundschullehrer nicht über die Mittel, sich auf professionellem Niveau zur Wehr zu setzen. Vom ersten Gong an kassierte Hague Prügel und vor dem fatalen Niederschlag war er bereits mehrfach vom Ringrichter angezählt worden.
„Als ich das sah, dachte ich nur: Der Junge stünde besser nicht in diesem Ring.“ Nach dem fatalen Niederschlag – einem linken Haken, der Hague ungeschützt traf – schlug er hart auf dem Ringboden auf und war offenbar bewusstlos.
Erst 2016 mit dem Boxen begonnen
Hague wurde wenig später von den Ärzten aus dem Ring gebracht, während Braidwood seinen Sieg ausgiebig feierte: „Ich habe ihn ausgeknockt wie einen Büffel“, sagte der 33-jährige Schwergewichtler, der einen Titel des unbedeutenden Boxverbands WBU hält, „ich bin froh, dass er schon wieder steht. Er ist der Beweis, dass die UFC ausgezeichnete Boxer hervorbringt.“ Es war eine reine Höflichkeit angesichts eines überforderten Gegners.
Inzwischen hat Edmontons Sportkommission Ermittlungen aufgenommen, sie will wissen, wer für den Tod des Kämpfers verantwortlich ist oder ob es nur ein tragischer Unfall war. Hague begann 2006 mit Mixed-Martial-Arts (MMA), seine Königsdisziplin war Jiu-Jitsu, sein Kampfrekord mit 21 Siegen bei 13 Niederlagen recht durchwachsen. 2011 endete sein Kontrakt mit der UFC, Hague nahm eine Auszeit, auch weil er sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen hatte, von der er sich erholen wollte. 2016 begann er dann seine Boxkarriere.
Den Kampf gegen Braidwood begriff er als große Chance. „Das ist der Moment, auf den ich schon lange gewartet habe“, sagte Hague. Eine tragische Fehleinschätzung.
Quelle : welt.de
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