Kohls Söhne bleiben Trauerfeiern fern

  02 Juli 2017    Gelesen: 889
Kohls Söhne bleiben Trauerfeiern fern
Auch am Tag der Trauerfeier wird der Zwist der Familie Kohl deutlich. Seine Söhne kommen weder zum Trauerakt nach Straßburg, noch zum Requiem nach Speyer. Zu groß scheint die Kluft zwischen Kohls Kindern auf der einen - und Maike Kohl-Richter auf der anderen Seite.
Der Familienzwist, der seit dem Tod von Kohl am 16. Juni neu aufgebrochen war, wurde damit für alle Welt noch einmal deutlich. Kohls ältester Sohn Walter hatte sich einen Staatsakt in Deutschland für seinen Vater gewünscht, am Brandenburger Tor, dem Symbol für den Mauerfall. Und Kohls Beerdigung in seiner Heimatstadt Ludwigshafen, neben Walters Mutter und Kohls erster Frau Hannelore. Doch die Witwe lehnte beides ab, forcierte stattdessen den europäischen Staatsakt.

In ihrer Traueransprache in Straßburg wich Kanzlerin Angela Merkel, die ausgiebig Kohls Verdienste würdigte, auch dem heiklen Thema Kohl-Familie nicht aus. Kohls Sarg werde später zurück in seine Heimatstadt Ludwigshafen gebracht, sagte sie. "Hier war er zu Hause, lange Jahre zusammen mit seiner ersten Frau Hannelore, die ihm in guten wie in schlechten Zeiten stets zur Seite stand."

Dann wandte die Kanzlerin sich Maike Kohl-Richter zu: "Sie haben Ihren Ehemann Helmut Kohl in all den letzten Jahren voller Hingebung und Liebe begleitet, bis zuletzt. Ihnen gehört mein Mitgefühl." Und wohl mit Blick auf die Söhne, die auch bei der Beerdigung am Abend in Speyer nicht dabei sein wollten, schloss die Kanzlerin das Thema mit den Worten ab: "Mein Mitgefühl gehört allen, die in Helmut Kohls Familie um ihn trauern."

Streit schon im Vorfeld medienwirksam ausgetragen

Der Familienzwist innerhalb der Familie Kohl hatte bereits im Vorfeld der Trauerfeier für Aufsehen gesorgt. So hatte Kohls Sohn Walter in Begleitung seiner beiden Kinder vergeblich versucht, in das Haus seines Vaters in Ludwigshafen-Oggersheim zu gelangen. Doch er wurde nicht eingelassen, schließlich wurde er von der Polizei auf ein Hausverbot hingewiesen.

Der Anwalt der Witwe Maike Kohl-Richter, Stephan Holthoff-Pförtner, warf Walter Kohl vor, vorherige Kontaktversuche ignoriert zu haben und nun bewusst einen Eklat zu inszenieren. Kurz nach dem Tod Helmut Kohls habe der langjährige Rechtsbeistand und Vertraute das Gespräch mit Walter Kohl gesucht, um die Abläufe der Trauerfeierlichkeiten zu bereden und zu klären, wie sich Söhne und Enkel Kohls verabschieden könnten. Walter Kohl habe eingewilligt, ein Telefonat zu führen, sei zum verabredeten Zeitpunkt aber nicht erreichbar gewesen.

Walter Kohl wiederum warf Holthoff-Pförtner "Falschaussagen" vor. In einer Stellungnahme erklärte der Kohl-Sohn, es sei eine "Lüge", dass er nicht erreichbar gewesen sei. Er habe zum vereinbarten Zeitpunkt vergeblich am Handy auf den Anruf gewartet. "Diese Handynummer ist seit 20 Jahren unverändert und allseits bekannt." Walter Kohl erklärte weiter, er habe erst aus dem Radio vom Tod seines Vaters erfahren. Zuvor hatte es jahreslang keinen Kontakt zwischen Vater und Sohn gegeben. "Mich empört das pietätlose Verhalten von Maike Kohl-Richter", so Walter Kohl.

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