Deutsche Tornados nehmen Abschied von der Türkei

  03 Auqust 2017    Gelesen: 571
Deutsche Tornados nehmen Abschied von der Türkei
Der Streit um den Aufenthalt von deutschen Aufklärungsflugzeugen auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik hat offenbar ein Ende gefunden: Die Tornados sind vor kurzem auf ihrer Basis in Büchel (Rheinland-Pfalz) gelandet, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.
Voraussichtlich werden sie im Oktober wieder in den Nahen Osten verlegt, aber jetzt nach Jordanien. Eine entsprechende Vereinbarung mit Amman soll schon getroffen worden sein.

Aber der dortige Stützpunkt Asrak ist wesentlich kleiner als Incirlik, und dort sind bereits Kampfjets der USA, der Niederlande und Belgiens stationiert. Also muss er extra für die deutschen Tornados umgebaut werden. Zudem muss noch der rechtliche Status der Bundeswehrsoldaten in Jordanien festgelegt werden.
Der Abzug der deutschen Luftwaffe aus der Türkei ist die unmittelbare Folge des längeren Konflikts zwischen Berlin und Ankara. Dieser Schritt lässt sich aber auch auf die Ambitionen der deutschen politischen und parlamentarischen Kreise zurückführen: Sie bestanden nämlich auf dem Recht, die türkischen Stützpunkte Incirlik und auch Konya unangemeldet zu besuchen.

Dabei war diese Situation ursprünglich eher harmlos, und Ankara verlangte von Berlin keinen Abzug seiner Kampfjets, die dort im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes in Syrien stationiert waren. Aber Berlin ließ sich von Emotionen verleiten. Sogar die Nato-Führung musste eingreifen.

Aber selbst nach dieser „Entschärfung“ der Situation um die deutsche Luftwaffe in der Türkei bleiben die bilateralen Beziehungen angespannt: Ankara verdächtigt einige Mitglieder der deutschen Diaspora, sie würden Kontakte mit dem in den USA ansässigen Prediger Fethullah Gülen unterhalten, der als Organisator des vorjährigen gescheiterten Putschversuches in der Türkei gilt. Zudem verlangt Ankara von Berlin die Auslieferung mehrerer türkischer Offiziere, die in der Bundesrepublik Asyl beantragt hatten. Die deutsche Seite wirft Ankara vor, Menschenrechtler und Journalisten, darunter Bundesbürger, zu verfolgen.

Dennoch beteuern die Türken, viel Wert auf die bilateralen Beziehungen mit Deutschland zu legen, das mit einem Jahresumsatz von 36 Milliarden Euro im vorigen Jahr ihr größter Handelspartner ist und bleibt. Und Berlin tut seinerseits alles, damit das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei weiterhin in Kraft bleibt. Im September findet die nächste Bundestagswahl statt, und die CDU mit Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze erklärte bereits, eine Wiederholung des Jahres 2015, als der Flüchtlingsansturm begonnen hatte, dürfe es nicht geben.

Quelle:sputnik.de

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