Der britische Hersteller der Wahlmaschinen in Venezuela, Smartmatic, hatte zuvor mitgeteilt, die Zahlen zur Wahlbeteiligung vom Sonntag seien "ohne jeden Zweifel manipuliert" worden. Demnach sei die Zahl der abgegebenen Stimmen erheblich niedriger als von der venezolanischen Wahlbehörde angegebenen. Die Differenz zwischen der tatsächlichen Zahl der abgegebenen Stimmen und der offiziellen Wahlbeteiligung betrage Schätzungen zufolge "mindestens eine Million".
Staatschef Nicolás Maduro hatte die Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung trotz massiver Proteste im In- und Ausland am Sonntag abhalten lassen. Nach seinem Willen soll sie das ihm feindlich gesinnte Parlament ersetzen und eine neue Verfassung ausarbeiten, um Venezuela aus der seit Monaten anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Krise zu führen. Maduros Gegner werfen ihm hingegen vor, er wolle sich diktatorische Vollmachten sichern.
Rund 8,1 Millionen Bürger hatten sich der Wahlbehörde zufolge an der Wahl am vergangenen Sonntag beteiligt. Das entspreche einer Beteiligung von 41,53 Prozent, hatte die Chefin der Behörde, Tibisay Lucena verkündet. Die Opposition hatte die Wahl boykottiert und teilte mit, es hätten in Wahrheit nur rund 2,5 Millionen Menschen abgestimmt.
Maduro weist Vorwürfe zurück
Der Fall ist akut: Ortega stand lange fest an der Seite der Sozialisten, hat aber mit Präsident Maduro gebrochen. Ortega soll schnellstmöglich des Amtes enthoben werden, zuletzt wurde sogar ihr Pass eingezogen. Sie ist eines der Gesichter der Proteste in Venezuela - sie kritisiert Maduros Pläne für eine verfassungsgebende Versammlung scharf, deren 545 Mitglieder Sonntag gewählt wurden.
Maduro versucht dagegen, die Betrugsvorwürfe zu entkräften. Über zwei Millionen hätten nicht wählen können, wegen der Blockaden und Proteste der Opposition, sagte Maduro in Caracas.
Quelle : spiegel.de
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