Bolt zieht noch die Handbremse

  05 Auqust 2017    Gelesen: 657
Bolt  zieht noch die Handbremse
Bis zum Finale muss er sich noch steigern: Usain Bolt hat bei der Leichtathletik-WM in London zwar seinen Vorlauf gewonnen. Doch insgesamt sieben Konkurrenten sind schneller. Der deutsche Starter verpasst die nächste Runde nur knapp.
Beim ersten Start zu seiner letzten WM-Mission hat Supersprinter Usain Bolt noch nicht alle Karten aufgedeckt. Dem 30-Jährigen reichten zum Auftakt der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London mäßige 10,07 Sekunden zum Sieg im letzten 100-Meter-Vorlauf. Gleich sieben Konkurrenten waren in Runde 1 schneller als der Titelverteidiger aus Jamaika. Vorlauf-Bester war Bolts Landsmann Julian Forte in 9,99 Sekunden.

Eine schwache Zeit, aber auch Pech bedeuteten das Aus für den deutschen Meister und Rekordhalter Julian Reus: Der 27-jährige Wattenscheider verpasste das Halbfinale am Samstag in 10,25 Sekunden nur um eine Hundertstelsekunde. Vor zwei Jahren in Peking hatte Reus den Sprung in die zweite Runde noch geschafft, war im Halbfinale aber als Letzter seines Laufs ausgeschieden.

Schon vor dem Start und auch nach seinem Vorlaufsieg wurde der ehemalige Dopingsünder Justin Gatlin von den Zuschauern im Olympiastadion ausgebuht. Die 10,05 Sekunden rannte der Amerikaner auf den letzten Metern auch mit angezogener Handbremse.

Bolt zog schon vor dem Rennen seine bekannte Stadion-Show ab und wurde von den Zuschauern mit Ovationen begrüßt. Nach dem Lauf haderte er mit seinem Start. "Das war ganz schlecht, ich bin aus dem Block gestolpert", sagte er. "Ich mag diese Startblöcke nicht. Ich glaube, das waren die schlechtesten, die ich jemals hatte."

"Ich bin immer noch der Schnellste"

Weltrekordler Bolt hat vor seiner Abschieds-WM erst drei 100-Meter-Läufe in dieser Saison bestritten - in Monaco blieb er am 21. Juli in 9,95 erstmals unter 10 Sekunden. US-Sprinter Christian Coleman führt die Weltjahresbestenliste mit 9,82 Sekunden an. In der aktuellen Weltbestenliste liegt Bolt nur auf Rang sieben - sein Selbstbewusstsein ist aber intakt. "Ich bin immer noch der Schnellste, ohne Zweifel", tönte er vor seiner Abschieds-WM. "Ich kann nur sagen: Ich bin eine Legende, das habe ich bewiesen."

Der Kanadier André de Grasse, der in diesem Jahr sogar schon windunterstützte 9,69 Sekunden rannte, ist wegen einer Verletzung aus dem Rennen. Welche Konkurrenten werden Bolt dann im Finale am Samstag jagen? "Jeder der sieben Athleten, die im Startblock sitzen", sagte der elfmalige Weltmeister. Und: "Es geht darum, die Nerven zu behalten. Ich bin bereit." Eine Woche nach dem 100-Meter-Finale stürzt sich Bolt dann noch einmal in das Staffelrennen mit Jamaika. Auf seine erklärte Lieblingsstrecke, die 200 Meter, verzichtet die Legende der Leichtathletik erstmals bei einer WM - um Kräfte zu sparen.

Ein Problem war der schnellste Mann der Welt schon vor dem ersten Startschuss los: Der Kameramann, der Bolt nach dem 200-Meter-Finale bei der WM 2015 in Peking auf seinem Segway von den Beinen geholt hatte, kommt nicht nach London. "Ich verspreche, ich werde nicht dort sein", sagte der Chinese in einer Videobotschaft bei der Bolt-Pressekonferenz. Bei der Ehrenrunde nach seinem souveränen Goldlauf in Peking war der TV-Mann Bolt in die Hacken gerauscht und hatte den Weltmeister spektakulär zu Fall gebracht. Bolt blieb unverletzt.

Quelle: n-tv.de , mli/dpa

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