UN-Klimakonferenz in Paris offiziell eröffnet

  30 November 2015    Gelesen: 836
UN-Klimakonferenz in Paris offiziell eröffnet
Im Beisein von 147 Staats- und Regierungschefs wird heute die UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris eröffnet. Erwartet werden unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), US-Präsident Barack Obama, Chinas Staatschef Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin. Bei der zweiwöchigen Konferenz soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden, Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius.
Nach den islamistischen Anschlägen in Paris mit 130 Toten findet der Klimagipfel unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Antiterrorkampf dürfte heute ein Thema bei Gesprächen der Staats- und Regierungschefs im kleinen Kreis am Rande der Konferenz werden.

Obama erklärte vor seinem Abflug nach Paris, er blicke zuversichtlich auf den bevorstehenden Gipfel. Die Konferenz unterscheide sich von vorherigen Treffen, "da mehr als 180 Staaten bereits Pläne zur Reduzierung schädlicher Emissionen vorgelegt haben". Die internationale Gemeinschaft müsse in Paris "zusammenstehen und zu zeigen, dass wir uns nicht davon abhalten lassen, eine bessere Zukunft für unsere Kinder aufzubauen". Bei der UN-Konferenz soll ein verbindliches Abkommen beschlossen werden. Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau.

Obamas Präsidentenmaschine Air Force One landete in der Nacht zum Montag auf dem Flughafen Orly südlich von Paris. Kurz danach gedachte er zusammen mit dem französischen Staatschef François Hollande vor der Konzerthalle Bataclan der Opfer der Pariser Anschläge. Die beiden Staatschefs legten Blumen vor dem Veranstaltungssaal nieder. Im Bataclan waren am 13. November während eines Konzerts 90 Menschen getötet worden.

Am Sonntagabend kamen bereits die Delegierten der 195 beteiligten Länder in Le Bourget zusammen. Das Treffen begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die 130 Todesopfer der Anschläge von Paris. Auch bei der offiziellen Eröffnung der Klimakonferenz am Montag um 11.00 Uhr soll zunächst an die Toten erinnert werden.
Am Rande des Klimagipfels soll außerdem eine gemeinsamen Initiative von 20 Staaten zum Ausbau umweltfreundlicher Technologien vorgestellt werden. Die 20 Länder, unter ihnen Deutschland, hätten sich verpflichtet, die Investitionen in Forschung und Entwicklung bis 2020 zu verdoppeln, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Ziel der "Mission Innovation" sei es, neue Technologien für einen "sauberen, bezahlbaren und verlässlichen Energiemix" zu entwickeln.

Die beteiligten Staaten, zu denen auch Frankreich, Großbritannien, Japan und Indien zählen, stellen nach Angaben der US-Regierung schon jetzt 80 Prozent der weltweiten Mittel zur Förderung grüner Technologien bereit. Washington investiert derzeit etwa fünf Milliarden Dollar pro Jahr. Parallel zur "Mission Innovation" soll in Paris eine Initiative von 28 Privatinvestoren zur Förderung innovativer Technologien präsentiert werden. Zu den führenden Köpfen der "Breakthrough Energy Coalition" zählt Microsoft-Gründer Bill Gates.

Mit Blick auf das Gipfeltreffen in Paris hatten am Wochenende hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt für mehr Klimaschutz demonstriert. In einer vorläufigen Bilanz sprachen die Veranstalter am Sonntag von insgesamt mehr als 570.000 Teilnehmern. In Paris setzten sich am Sonntag tausende Menschen über ein Demonstrationsverbot hinweg, später kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Fast 300 Demonstranten wurden festgenommen. In Berlin zogen die Demonstranten vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor. Die Veranstalter sprachen von 17.000 Teilnehmern, die Polizei von 10.000.

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