Der Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak, Masud Barzani, poche auf ein Unabhängigkeitsreferendum im kommenden Monat. Dies könnte einer der Gründe für die mögliche Operation in Syrien sein.
Denn die Türkei und der Iran befürchten, so der Nahost-Experte, dass ein kurdischer Staat im Irak oder auch in Syrien die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land befeuern und das zu einem Chaos führen könnte. Die Politik Washingtons, die Kurden mit Waffen zu versorgen, werde diese Situation nur verschlechtern.
„Der Iran und die Türkei sind darüber besorgt, dass die Kurden außer US-Kontrolle kommen und die Waffen in die Hände der ihnen feindlich gesinnten Gruppierungen gelangen. So etwas ist schon oft in Afghanistan, Libyen und anderen Ländern vorgekommen, in denen Amerika Gruppierungen kontrolliert, dann aber die Kontrolle über sie verloren hat“, so Adshenas weiter.
Die materielle Unterstützung von antiiranischen Gruppierungen seitens der USA und Israels haben dem Politologen zufolge dazu geführt, dass die iranische Partei für ein Freies Leben in Kurdistan (PJAK), der Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die über Jahre hinweg durch nichts aufgefallen war, plötzlich einen Vorstoß gegen die iranische Grenzwache unternommen hätten. Darüber hinaus hätten die Terroristen, die an den Anschlägen auf das iranische Parlament und das Chomeini-Mausoleum beteiligt gewesen seien, eingeräumt, ihre Waffen über das irakische Kurdistan erhalten zu haben.
„Die USA haben mit Unterstützung bewaffneter kurdischer Einheiten versucht, Regionen mit arabischer Bevölkerung im Süden Syriens einzunehmen, um dort Militärstützpunkte zum Kampf gegen die syrischen Regierung zu errichten. Doch die Iraner und ihre Verbündeten haben diese Pläne von Washington vereitelt“, betont der Politikwissenschaftler.
An den jüngsten Angaben, die der Iran und die Türkei erhalten hätten, könnte man erkennen, dass die USA einen neuen Einsatz in der Nähe des syrischen Idlib mit Unterstützung kurdischer Kämpfer planten. Diesmal hätten der Iran und die Türkei jedoch beschlossen, mithilfe Russlands und der syrischen Regierung diese Operation zu verhindern.
„Der Iran und die Türkei sollten in der Region zusammenarbeiten, um sich den Plänen der USA zu widersetzen und keine Opfer dieser Pläne zu werden. Diese Maßnahmen werden solange notwendig sein, bis die Kurden aufwachen und verstehen, dass Amerika nicht das Land ist, das sich um sie kümmern wird“, schlussfolgert der Experte.
Aus Sicht türkischer Politikwissenschaftler, die von Sputnik befragt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit einer gemeinsamen Militäroperation Ankaras und Teherans im Irak oder in Syrien eher gering.
Dennoch sei eine bestimmte Kooperation durchaus möglich, insbesondere im Bereich des Informationsaustausches zwischen den Geheimdiensten. Diese Meinung äußerte der Experte vom Istanbuler Zentrum strategischer Forschungen der Weisen (Bilgesam), Ali Semin:
„Heute geht eine der größten Gefahren für die Sicherheit der Türkei von der PKK aus, und für die Sicherheit des Iran – von ihrem iranischen Ableger (PJAK – Anm. d. Red.). Aber ich gehe davon aus, dass die Seiten eher Informationsaustausch und einen selbstständigen Kampf an ihren Grenzen einer großangelegten Operation vorziehen werden.“
Quelle:sputnik.de
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