Nicht so unverwundbar

  26 Auqust 2017    Gelesen: 678
Nicht so unverwundbar
Der Hersteller Raytheon will mit seinem Tomahawk-Marschflugkörper für die US-Navy unentbehrlich bleiben. Experten bestätigen, dass die Rakete wirklich gut ist. Trotzdem gibt es sowohl Gegenmittel als auch aussichtsreiche Konkurrenzprojekte.
Wie die russische Onlinezeitung gazeta.ru berichtet, war der seegestützte Tomahawk-Marschflugkörper erstmals im Jahr 1991 während der Operation Desert Storm zum Einsatz gekommen. Seitdem wurden insgesamt mehr als 2.300 Raketen dieses Typs bei verschiedenen US-Militäreinsätzen abgefeuert. Die US-Navy erhielt schon 4.000 Tomahawk-Raketen in der Version Block IV, wie im August gemeldet wurde.

Der russische Militärexperte Konstantin Makijenko sagte der Onlinezeitung:

„China und Russland stecken jedoch viel Geld in die Entwicklung und Weiterentwicklung von Flugabwehrsystemen mit großer Feuerleistung. Vor diesem Hintergrund sieht die unterschallschnelle Tomahawk-Rakete nicht so unverwundbar aus.“

Allerdings hat die Tomahawk-Rakete mittlerweile einen Konkurrenten in den Vereinigten Staaten. Es geht um den Seezielflugkörper AGM-158C LRASM mit großer Reichweite, der vom Hersteller Lockheed Martin angeboten wird.

Analyst Bryan Clark hatte laut dem Portal „Defense News“ noch 2014 in einer Studie argumentiert, dass die Marine die Möglichkeiten der AGM-158C unter die Lupe nehmen sollte, um ihren möglichen Einsatz auch gegen landgestützte Ziele zu prüfen.

Makijenko erläuterte für gazeta.ru, dieser neue Seezielflugkörper werde als perspektivisches Waffensystem für amerikanische Kriegsschiffe und Marineflieger betrachtet: „Seine Reichweite beträgt 930 Kilometer. Derzeit wird er getestet und bereits in kleinen Serien gebaut. Eine Indienststellung wird im Jahr 2018 erwartet.“

US-Marineexperten weisen allerdings darauf hin, dass es vorerst falsch wäre, die Neuentwicklung AGM-158C dem Tomahawk-Marschflugkörper vorzuziehen, denn dieser ist deutlich billiger.

Analyst Eric Wertheim sagte nach Angaben von „Defense News“:

„Das ist keine Entweder-Oder-Situation. Wir haben ein bewährtes Waffensystem – und ein anderes, das noch nicht in der Weise wie Tomahawk getestet wurde. Ich würde sagen, die Tomahawk-Rakete ist zumindest ein Lückenbüßer, solange das neue System noch nicht in Dienst ist.“

Auch nach Ansicht von Analyst Bryan Clark hat die Tomahawk-Rakete nach wie vor viele Vorteile: Sie ist in viele Systeme der US-Navy integriert und kann verschiedene Nutzlasten tragen – bis hin zu Mikrowellen-Waffen.

Wie „Defense News“ schreibt, will der Tomahawk-Hersteller Raytheon sicher gehen, dass seine Rakete weiterhin zu den wichtigsten Waffensystemen der US-Marine zählen wird. Diese will nun eine Anti-Schiff-Version der Rakete kaufen. Derzeit wird am Suchkopf weiter gearbeitet, wie der zuständige Programmleiter der Navy, Mark Johnson, mitteilte. Die Modifikation soll bis 2022 zur Verfügung gestellt werden.

Quelle:sputnik.de

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