Ursprünglich hatten Vorstand und Aufsichtsrat laut Tagesordnung eine Entlastung gefordert. Oetker erklärte, es habe jedoch einige "jüngste Entwicklungen" gegeben, die zu der Änderung geführt hätten. Konkret gehe es um Ermittlungen des Aufsichtsrats wegen "belastbarer Erkenntnisse zu schwerwiegenden Pflichtverletzungen des Vorstands". Es gehe um Unklarheiten im Asiengeschäft, Verstöße gegen Rechtsgrundsätze und Beraterverträge ohne erkennbare Gegenleistungen für Stada.
Mit diesen Hinweisen sei die Integrität von Wiedenfels und Kraft "nicht mehr gewährleistet gewesen". Deshalb seien sie im Juli abgetreten. Firmenchef Engelbert Willink sagte, der Vorstand wolle den Tagesordnungspunkt zur Entlastung der Ex-Vorstände vertagen. Den Untersuchungsbericht des Aufsichtsrats habe man erst kurzfristig erhalten und benötige nun mehr Zeit zur Aufarbeitung. Mit einer Entlastung sprechen Aktionäre dem Management ihr Vertrauen aus. Juristisch hat eine verweigerte Entlastung aber keine Folgen.
Aufsichtsräte räumen eigene Posten
Erst am vergangenen Freitag hatten Oetker selbst und vier weitere Stada-Kontrolleure angekündigt, angesichts der Übernahme durch die Bain und Cinven im Juli ihre Posten zum 25. September niederzulegen. Damit soll in dem Gremium Platz für Vertreter der neuen Mehrheitsaktionäre Bain Capital und Cinven gemacht werden.
Den beiden Finanzinvestoren war Mitte August die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme von Stada im zweiten Anlauf knapp gelungen. Der langjährige Firmenchef Hartmut Retzlaff war bereits im vergangenen Sommer auf Drängen aktivistischer Investoren abgetreten.
Quelle: n-tv.de
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