USA: Donald Trump will Muslime zwangsregistrieren
Die Bereitschaft, auf die Zuspitzung der Beziehungen mit der Muslimen-Gemeinde zu gehen, zeigte Donald Trump am Sonntag in der NBC-Sendung „Meet the Press“. Bei der Antwort auf die Frage des Moderators Chuck Todd, ob er nicht seine jüngsten Worte zurücknehmen möchte, dass sich die Muslime in New Jersey über den Terroranschlag auf Twin-Towers in New York 2001 gefreut haben, sagte Trump: „Ich habe das selbst gesehen. Viele haben das gesehen. Warum soll ich meine Worte zurücknehmen?“.
Die Reaktion anderer Teilnehmer des republikanischen Wahlkampfes war negativ. Der republikanische Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, der ebenfalls eine Nominierung beansprucht, sagte: „Hätte es so etwas gegeben, hätte ich dies für mich behalten“. Der Republikaner John McCain warf Trump die Entfachung von Hass gegenüber Amerika in der ganzen muslimischen Welt vor.
Nach den jüngsten Terroranschlägen in Paris machte Trump eine weitere umstrittene Äußerung im NBC-Interview, wobei er den Ruf eines Islam-Hassers bekam. Er sagte, dass die größte Lehre der Pariser Tragödie darin bestehen müsse, dass sich alle Muslime ab jetzt in den USA registrieren lassen müssen. Damit sollen die Sicherheitskontrolle gestärkt und Anschläge wie in Paris verhindert werden. Viele in Amerika sahen in diesem Vorschlag ein Analogon zur Registrierungspflicht für die Juden in Nazi-Deutschland.
Die Reihe antimuslimischer Äußerungen Trumps führte zu einem starken Rückgang seiner Umfragewerte. Laut einer Umfrage von Reuters/Ipsos stürzten sie vom 22. bis zum 27. November von 43 auf 31 Prozent. Zugleich kann man nicht sagen, dass die antimuslimischen Äußerungen die Wahlkampagne Trumps untergraben würden, weil der Abstand zu seinem engsten Rivalen, dem ehemaligem Neurochirurg Ben Carson noch größer wurde, dessen Umfragewerte bei nur 15 Prozent liegen. Platz drei und vier in der republikanischen Liste teilen sich der Senator des US-Bundesstaates Florida Marco Rubio und der Senator des Bundesstaates Texas Ted Cruz mit jeweils acht Prozent. Auf Platz fünf rangiert der ehemalige Gouverneur von Florida Jeb Bush mit sieben Prozent.
Damit scheint Donald Trump immer noch der wahrscheinliste Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2016.