Ex-Union-Wähler bevorzugen FDP und AfD

  26 September 2017    Gelesen: 417
Ex-Union-Wähler bevorzugen FDP und AfD
Bei der Bundestagswahl verlieren die großen Parteien viele Wählerstimmen. Die Kleinen können hingegen zulegen. Es gibt aber nur eine Partei, die ausschließlich Gewinne gemacht hat.
Ja, die Union hat die Wahl gewonnen, aber gleichzeitig auch enorme Verluste eingefahren. Mancher denkt vielleicht, dass viele ihrer Wähler zur nunmehr drittstärksten Partei abgewandert sind, der AfD. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, wie eine Analyse des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap zeigt.

Demnach sind knapp eine Million CDU/CSU-Wähler ins Lager der AfD gewechselt. Allerdings verliert die Union noch mehr Stimmen an die FDP: Fast 1,4 Millionen ihrer Wähler haben sich für die Liberalen entschieden. Einen größeren Verlust an eine einzelne Partei muss niemand anderes einstecken. Dagegen fallen die Verluste von CDU und CSU an Grüne, Linke und die Sonstigen kaum ins Gewicht. Aber auch brutto steht die Union mit über zwei Millionen abgewanderten Stimmen an erster Stelle. Immerhin überzeugt sie 380.000 Nichtwähler - und 20.000 SPD-Wähler.

Die zweitstärkste Partei im neuen Bundestag fährt auch die zweithöchsten Verluste ein. Im Gegensatz zu CDU/CSU schafft die SPD es aber nicht, Wähler aus anderen Parteien zu gewinnen. Stattdessen wandert rund eine halbe Million zur AfD ab; die kleinen Parteien teilen den Rest einigermaßen gleichmäßig unter sich auf. Dafür gibt es 360.000 Stimmen aus der Nichtwählerschaft. Diese Quote erreichten die Sozialdemokraten bereits bei der Bundestagswahl 2013.

AfD mobilisiert Millionen Nichtwähler

Nur eine Kraft im Bundestag kann ausnahmslos Gewinne verzeichnen: die neu eingezogene AfD. Rund 3,8 Millionen Wähler sind in diesem Jahr zur Alternative für Deutschland gewandert - mehr als 31 Prozent davon sind Nichtwähler. Neben der erheblichen Zuwanderung von der Union erhält sie auch viele Stimmen von Wählern der SPD und der sonstigen Parteien. Insgesamt setzt die Partei den Trend fort, der sich schon bei der vorangegangenen Bundestagswahl gezeigt hatte. Schon damals gab es für die AfD nur Zuwanderungen, wenn auch in kleinerem Umfang.

Dagegen verliert die FDP nur an die AfD. Ansonsten hat sie Wähler aller anderen Parteien mobilisieren können, wenn auch nicht überall in denselben Ausmaßen wie bei CDU/CSU. Aber mit 700.000 ehemaligen Nichtwählern auf ihrer Seite steht sie in diesem Bereich an zweiter Stelle, nach der AfD.

Für die nach vier Jahren wieder im Bundestag vertretene FDP ist das ein großer Aufschwung: 2013 verlor sie knapp 3,8 Millionen Stimmen; in diesem Jahr sind es nur 40.000. Zudem konnte sie mehr als die Hälfte der Wähler wiedergewinnen, die sie zuletzt an die Union verloren hat.

Bei den Grünen und der Linken gibt es einige Zu- und Abwanderungen, die sich relativ ähnlich sind. Beide Parteien gewinnen ähnlich viele Nichtwähler sowie jeweils rund 400.000 Wähler von der SPD. Die Linke muss allerdings genauso viele Stimmen an die AfD einbüßen.

Quelle: n-tv.de

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