Der Schwarzwälder "Tatort" im Schnellcheck

  02 Oktober 2017    Gelesen: 497
Der Schwarzwälder "Tatort" im Schnellcheck
Vorhang auf für das neue Ermittlerteam Franziska Tobler und Friedemann Berg: sie empathisch-zurückhaltend, er raumgreifend und resolut. Die Premiere überzeugt - der Fall "Goldbach" ist wohltuend ironiefrei und schlüssig.
Das Szenario

In einem Waldstück, am Rande des fiktiven Ortes Goldbach im Schwarzwald, wird ein elfjähriges Mädchen tot aufgefunden, eine Gewehrkugel steckt in ihrem Oberkörper. Spielkamerad Linus wird vermisst, Kumpel Paul (Aaron Kissiov) kommt erst nach einiger Zeit wieder nach Hause. Während aus dem Jungen kein Wort herauszubekommen ist, brechen die Gräben zwischen den beteiligten Familien auf: Die Eltern des getöteten Mädchens, Jens (Godehard Giese) und Barbara Reutter (Victoria Mayer), stehen vor den Trümmern ihrer Ehe, Pauls Eltern (Felix Knopp und Isabella Bartdorff) ahnen, dass Sohnemann mehr weiß, als er zugibt. Als nicht nur eine Waffenkiste nahe des Tatorts gefunden wird, sondern auch bei Linus' Vater Martin Benzinger (Shenja Lacher) eine Pistole unter dem Bett, steuern die Ereignisse auf ein dramatisches Finale zu, in dem die neuen Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) nicht zuletzt auch darum kämpfen, selbst die Nerven zu bewahren.

Die eigentliche Botschaft

Waffen töten. Schlicht und ergreifend. Drehbuch-Autor Bernd Lange gestaltet den Tod des Mädchens umso drastischer, da selbst die Entfernung des Magazins die Tatwaffe nicht unscharf gemacht hatte - es befand sich noch eine Kugel im Lauf.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Über einen aufreibenden Tatort, der nicht nur auf eine stimmungsvolle Location baut, sondern auch einen einnehmend agierenden Cast, authentische Dialoge und einen gekonnten Spannungsbogen. Zudem hat sich das Gespann Tobler und Berg aus dem Stand ganz nach vorn in die erste Reihe der Tatort-Teams gespielt.

Der Plausibilitätsfaktor

Allein in den USA starben im Jahr 2016 knapp 15.000 Menschen durch Schusswaffen, davon fast 700 Kinder unter zwölf Jahren. Die Zahlen in Deutschland machen sich mit durchschnittlich 70 Todesfällen aufgrund von Schusswaffen-Einsatz vergleichsweise gering, die Zahl der registrierten Waffen mit etwa 5,5 Millionen, die sich im Besitz von knapp anderthalb Millionen Menschen befinden (Stand 2014), ist jedoch immens.

Die Bewertung

9 von 10 Punkten. Dramatisch, drastisch, gut. Mehr davon. Und neun Punkte eigentlich nur, damit für die nächsten, mit Spannung erwarteten Fälle, noch ein wenig Luft nach oben bleibt.

Quelle: n-tv.de

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