Schulz will SPD-Chef bleiben

  08 Oktober 2017    Gelesen: 874
Schulz will SPD-Chef bleiben
Obwohl er die SPD zum schlechtesten Nachkriegsergebnis geführt hat: Martin Schulz hält sich für den richtigen Parteichef. Er sei überzeugt, dass die Leute sagen: "Das ist ein ehrlicher Mann." Er äußert sich auch zu seinem Befinden nach der Wahl.
Schulz hält sich für den Richtigen, die SPD nach ihrem historisch schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl wieder aufzubauen: "Ich bin fest davon überzeugt, dass ich das Vertrauen in die SPD zurückgewinnen kann, wenn die Leute sagen: Das ist ein ehrlicher Mann. Der hat eine Idee für die Zukunft des Landes. Und für seine Partei."

Eine Neuauflage der Großen Koalition schloss er aus, auch für den Fall, dass die Jamaika-Verhandlungen scheitern. "Unsere Rolle ist die Opposition. Dabei wird es bleiben", sagte Schulz der "Bild am Sonntag". "Die GroKo ist abgewählt worden. CDU, CSU und SPD haben zusammen 14 Prozentpunkte verloren."

Vor dem Gipfel von CDU und CSU am Sonntag griff der SPD-Chef die Union scharf an. Der Streit zwischen den Schwesterparteien sei "ein Ding aus dem Tollhaus", so Schulz. "CDU und CSU treten als Fraktionsgemeinschaft im Bundestag auf, sind aber in Wirklichkeit verfeindete Parteien. Dass so etwas in Deutschland möglich ist, macht mich fassungslos."

Trotzdem zeigte sich Schulz davon überzeugt, dass eine Jamaika-Koalition gebildet werde: "CDU und Grüne haben im gesamten Wahlkampf ihren Wunsch nach Schwarz-Grün zu erkennen gegeben."

Schlaflose Nächte nach Wahl

Schulz äußerte sich auch zu seinem persönlichen Befinden nach der Wahlniederlage. "Ich bin in den ersten Nächten trotz der Anstrengung des Wahlkampfs gar nicht erst in den Schlaf gekommen", sagte er. Das Wahlergebnis habe ihn "im Kern" in seiner Persönlichkeit getroffen. "Völlig klar, dass ich die Hauptverantwortung für diese Niederlage trage. Ich glaube, so ein Ergebnis kann man nicht einfach wegstecken", sagte Schulz. Er selbst sei im Wahlkampf an seine "physischen Grenzen gegangen".

Er bereue nicht, so Schulz weiter, dass er einem Reporter 150 Tage lang im Wahlkampf innerste Einblicke gewährte. "Ich habe gezeigt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin. Dass ich für meine Sache bis zur Erschöpfung kämpfe. Und manchmal mache ich das, was alle anderen Menschen auch machen: fluchen, enttäuscht sein, euphorisch jubeln." Er glaube nicht, dass die Leute ihn peinlich gefunden hätte.

Mehr als ein Drittel der Deutschen findet allerdings, dass Schulz nach seiner klaren Wahlniederlage nicht Parteichef bleiben kann. In einer YouGov-Umfrage plädierten 36 Prozent für einen Rücktritt des erst im März einstimmig gewählten SPD-Chefs. Etwa genauso viele - 35 Prozent - meinen dagegen, er sollte im Amt bleiben. 29 Prozent machten keine Angaben. Von den SPD-Wählern unterstützen 66 Prozent Schulz' Entscheidung, den Chefposten zu behalten.

Quelle: n-tv.de

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