Ältere Männer sind besonders häufig suizidgefährdet

  15 Oktober 2017    Gelesen: 861
Ältere Männer sind besonders häufig suizidgefährdet
Einsamkeit, Alkohol, Verzicht auf Hilfe: Männliche Senioren setzen ihrem Leben fünfmal häufiger ein Ende als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Alte Menschen sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) besonders stark selbstmordgefährdet. Rund 10.000 Menschen nehmen sich in Deutschland pro Jahr das Leben. Der Anteil der über 60-Jährigen, die Suizid begehen, nehme zu, sagte der Mediziner Reinhard Lindner am Rande der Jahrestagung der DGS am Wochenende in Hamburg.

35 Prozent der Selbsttötungen werden nach Angaben der DGS von Menschen verübt, die älter sind als 65 Jahre. Die Altersgruppe macht einen Anteil von 21 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus.

Besonders gefährdet sind Männer im hohen Alter. Im Jahr 2015 setzten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1065 Frauen und 2715 Männer über 65 Jahre ihrem Leben ein Ende.

Mit anderen Menschen sprechen

"Die Suizidraten der hochbetagten Männer sind bis zu fünfmal höher als der Durchschnitt der Normalbevölkerung", sagte Tagungsleiter Lindner. Von 100.000 Menschen nehmen sich pro Jahr 12 das Leben, bei den Männern über 80 Jahren sind es rund 60.

Hochbetagte Männer seien besonders gefährdet, weil sie nicht den Weg in helfende Strukturen fänden. "Wenn sie darüber nachdenken, ihrem Leben ein Ende zu setzen, sind gerade die alten Männer eine Gruppe, die kaum Hilfe sucht. Die gehen noch nicht einmal zum Hausarzt", sagte Lindner, der Oberarzt für Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie ist.

Das Risiko ist nach Angaben der DGS besonders groß, wenn die Senioren vereinsamt sind oder auch alkoholabhängig. Doch selbst wenn ein Familienmitglied an Depressionen erkrankt, sind Angehörige oft ratlos. Viele wollen helfen, doch gutes Zureden reicht oft nicht. Lesen Sie hier einen Leitfaden, woran man erkennt, dass ein Angehöriger depressiv ist.

Quelle : spiegel.de

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