Mini-Insel mit stolzem Volk will Unabhängigkeit von England

  19 Oktober 2017    Gelesen: 758
Mini-Insel mit stolzem Volk will Unabhängigkeit von England
Canvey Island – eine Insel in der Themse-Mündung – ist für England sehr wichtig: Eine Ölraffinerie versorgt von dort aus die britische Hauptstadt mit Treibstoff. Trotz dieser Bedeutung haben die Insulaner nichts zu melden, wenn es um ihre Zukunft geht. Das macht wütend – auch Dave Blackwell, Mitglied des Gemeinderats der Mini-Insel.
„Die Insulaner von Canvey Island sind ein stolzes Volk. Wir wollen nicht mehr, dass uns das Festland vorschreibt, was wir tun oder lassen sollen. Aber genau das geschieht immer öfter. Unsere Stimme wird einfach nicht gehört – das muss sich ändern“, sagt der Gemeinderatssprecher Blackwell im Gespräch mit der Agentur „Sputnik“.

„Wie auch die Menschen in Katalonien wollen wir die Geschicke unserer Insel endlich wieder in die eigenen Hände nehmen. Canvey Island war schon einmal unabhängig, und so muss es auch wieder sein“, fordert der Kommunalpolitiker. „Wir brauchen endlich eine eigene Stimme, um unsere Zukunft zu gestalten – selbst wenn das eine Abtrennung vom Festland bedeutet.“ Es sei Zeit für echte Unabhängigkeit.

Was Blackwell richtig wütend macht, ist vor allem die Ignoranz der „Konservativen“, wie er sagt. Sie kontrollieren den Verwaltungsbezirk, dem auch seine Insel angehört. Die Forderungen der Insulaner nach mehr Gehör werden von den Konservativen einfach nur belächelt: „In unserem Gemeinderat sind 16 von 17 Mitgliedern parteiunabhängig. Im Verwaltungsbezirk aber sitzen 26 Konservative, die uns ständig blockieren.“

Einer dieser konservativen Ratsherren vom Bezirk ist Ray Howard. Seinen Kollegen von der Insel rät er im Gespräch mit „Sputnik“ zu mehr „Realitätssinn“.

Eine Unabhängigkeit der Insel werde es niemals geben, „wie sehr der Gemeinderat auch dafür Stimmung macht“, sagt Howard.

„Sie müssen mal in der wirklichen Welt ankommen. Unser Verwaltungsbezirk samt der Insel wird durch eine Gemeindereform in einer größeren Körperschaft aufgehen – ob es ihnen gefällt oder nicht. Deshalb ist alles Reden über Unabhängigkeit aus meiner Sicht einfach nur heiße Luft“, sagt der konservative Politiker.

Blackwell und seine Kollegen sollten den Menschen auf der Insel keine falschen Hoffnungen machen, rät er.

Dabei sind die Forderungen nach Unabhängigkeit auf Canvey Island keineswegs neu. Schon in den Siebziger- und Achtzigerjahren hat sich Widerstand gegen die Beschlüsse vom Festland formiert, die über die Köpfe der Insulaner hinweg gefasst wurden. Damals sollte eine Erdölraffinerie auf der Insel gebaut werden. Die Einwohner liefen Sturm dagegen – aber vergeblich: Die Raffinerie steht.

George Whatley hatte damals die Bürgerbewegung gegen die Raffinerie angeführt. Auch er sagte im Gespräch mit „Sputnik“: „Die Menschen auf der Insel haben es satt, dass die Konservativen hier das Sagen haben, obwohl die meisten Inselbewohner für unabhängige Kandidaten für den Gemeinderat stimmen.“ Gehört wird diese Stimme offenbar wirklich nicht.

Quelle : sputnik.de

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