In seinem Auto fand die Polizei mehrere Waffen. Das Blutbad in der kleinen Gemeinde Sutherland Springs löste nur wenige Wochen nach dem Massaker in Las Vegas mit 58 Toten und der jüngsten Terrorattacke in New York mit acht Todesopfern neues Entsetzen aus. Das Motiv des Schützen war zunächst völlig unklar. Wie verschiedene US-Medien berichten, ist der mutmaßliche Täter ein ehemaliger Angehöriger der Air Force mit christlichem Hintergrund. So soll der 26-jährige Devin Patrick Kelley Bibelstunden gegeben haben. Gleichzeitig habe er sich auf Facebook aber auch für atheistische Seiten interessiert.
Der Sender NBC News berichtete, der 26-Jährige habe in dem benachbarten Comal County gelebt. Eine Sprecherin der US-Luftwaffe sagte dem Sender, ein Militärgericht habe ihn 2012 wegen Angriffen auf seine Frau und ihr gemeinsames Kind verurteilt. Zwei Jahre später sei er aus der Luftwaffe entlassen worden.
Trump: "Tat des Bösen"
Zu den Todesopfern zählt die 14-jährige Tochter des Pastors der Gemeinde, Annabelle Pomeroy. Das bestätigte der Geistliche selber: Er und seine Frau hatten sich demnach zum Zeitpunkt der Tat nicht in Sutherland Springs aufgehalten.
US-Präsident Donald Trump sprach von einem "entsetzliches Verbrechen" und einer "Tat des Bösen", inmitten eines heiligen Gottesdienstes. "Wir können den Schmerz, die Trauer und das Leid, das die Familien der Opfer erlitten haben, nicht in Worte fassen. In so harten Zeiten wie diesen tun Amerikaner, was sie am besten können: Sie halten zusammen", sagte Trump am Montagmorgen (Ortszeit) in Tokio. Der Präsident befindet sich zur Zeit auf einer fast zweiwöchigen Asienreise.
Nach Behördenangaben war der ganz in Schwarz gekleidete junge Mann um kurz nach 11 Uhr (Ortszeit) zunächst an einer Tankstelle der Ortschaft gesehen worden, ging dann über die Straße zur Kirche und begann noch draußen, mit einem Gewehr zu schießen. Nach Behördenangaben starben dabei zwei Menschen. Danach sei der mit einer schusssicheren Weste ausgestattete Schütze in das Gebäude gegangen und habe weiter gefeuert. 23 Menschen waren auf der Stelle tot, ein weiteres Opfer starb später im Krankenhaus, teilte Freeman Martin von der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit weiter mit. Schließlich wurde der Schütze von einem Einwohner, der ebenfalls eine Waffe hatte, konfrontiert, ließ seine Waffe fallen und flüchtete in seinem Wagen. Dort wurde er wenig später tot aufgefunden. Ob er durch eine fremde Kugel starb oder sich selbst richtete, blieb zunächst unklar. Sicher ist nur, dass der Mann noch weitere Waffen in seinem Wagen hatte.
Jeder kennt jeden
Wie es hieß, kommen im Durchschnitt 50 Menschen zum sonntäglichen Gottesdienst. Die First Baptist Church sei das Zentrum der kleinen Gemeinde mit ein paar Hundert Einwohnern, die gut 50 Kilometer südöstlich von San Antonio liegt. Eine Einwohnerin, Carrie Matula, sagte dem Sender MSNBC, Sutherland Springs sei so klein, dass es dort nicht einmal eine Feuerwehr gebe. Jeder kenne jeden, man stehe sich sehr nahe. Was am Sonntag geschehen sei, treffe damit alle Einwohner.
Erst vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweites Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas (Nevada) aus einem Hotelfenster auf Besucher eines Musikfestivals schoss und 58 Menschen tötete - mehr als 500 weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich das Leben. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.
Bereits 2015 war es zu Schüssen in einer Kirche gekommen. Ein damals 21-Jähriger hatte aus rassistischen Motiven in einer Kirche in Charleston (South Carolina) neun schwarze Gläubige erschossen. Er wurde später zum Tode verurteilt.
Quelle: n-tv.de
Tags: