In den vergangenen Wochen hatten mehrere Frauen dem 70-jährigen Moore vorgeworfen, sie vor mehreren Jahren - teils Jahrzehnten - belästigt zu haben. Darunter ist eine damals 14-Jährige. Der Ex-Richter weist die Anschuldigungen kategorisch zurück.
Moore kandidiert in Alabama um den Senatssitz, der durch den Wechsel von Jeff Sessions an die Spitze des Justizministeriums frei geworden ist. Die Wahl ist am 12. Dezember. Eine Reihe ranghoher US-Republikaner ist bereits sehr deutlich auf Distanz zu Moore gegangen und hat ihn aufgefordert, seine Kandidatur zurückzuziehen. Trumps Tochter Ivanka hatte gesagt, es gebe in der Hölle einen speziellen Platz für Männer, die Kinder als Beute betrachten. Sie habe keinen Grund, an den Aussagen der Frauen zu zweifeln.
Moore selbst kritisierte diese Republikaner und bezeichnete sie als Teil des Establishment. Sein Lager sah Moore am Dienstag in einem "Drei-Fronten-Krieg" gegen Demokraten, Republikaner und Medien.
Trump war vielfach dafür kritisiert worden, sich im Fall Moore bisher nicht klar positioniert zu haben. Bisher hatte sich nur Trumps Sprecherin Sarah Sanders in seinem Namen dazu geäußert und gesagt, den Bürgern in Alabama solle die Entscheidung überlassen werden, wen sie zu ihrem Senator wählen. Als umgekehrt Belästigungsvorwürfe gegen den demokratischen Senator Al Franken laut wurden, twitterte Trump binnen Stunden hämisch über "Al Frankenstien".
Nun hat sich Trump also zum ersten Mal direkt zu Moore geäußert. Dabei sagte er auch, er werde in der kommenden Woche bekanntgeben, ob er aktiv für ihn Wahlkampf machen werde.
Der US-Präsident war kurz vor dem Abflug nach Palm Beach in Florida: Er verbringt den Feiertag Thanksgiving in seinem Anwesen Mar-a-Lago. Zuvor hatte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Melania Trump noch traditionell einen Truthahn begnadigt.
In seiner kurzen Pressekonferenz kam Trump auch auf Frauen im Allgemeinen zu sprechen, sie seien "etwas sehr Besonderes": "Es ist eine ganz besondere Zeit. Viele Dinge kommen ans Licht. Das ist gut für die Gesellschaft." Auf die Frage, warum er den Frauen nicht glaube, die Vorwürfe gegen Moore äußern, antwortete Trump nicht.
Im US-Präsidentschaftswahlkampf hatten sich mehr als ein Dutzend Frauen gemeldet und Trump vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben.
Quelle : spiegel.de
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