"Wir haben von den pakistanischen Führern gehört, dass sie keinen Terrorismus unterstützen. Wir erwarten, dass sie in ihrem eigenen Interesse bei der Unterstützung von Frieden und Stabilität in der Region aktiv werden."
Im Oktober kam ein amerikanisch-kanadisches Ehepaar mit seinen drei Kindern frei, die in Afghanistan entführt wurden. Mit der Befreiung unter Zusammenarbeit Pakistans stieg die Hoffnung nach besseren Beziehungen zur Regierung in Islamabad. Aber die Entlassung von Hafis Saeed im vergangenen Monat, einem radikalen Islamisten, der unter Hausarrest stand, schwächte diese wieder.
Saeed ist der Anführer von Jamaat-ud-Dawa. Offiziell handelt es sich dabei um einen Wohlfahrtsorganisation. Sie gilt jedoch als Nachfolgeorganisation der verbotenen Terrorgruppe Lashkar-e Toiba. Diese wird für das Mumbai-Attentat von 2008 verantwortlich gemacht, bei dem 160 Menschen ums Leben kamen. Die USA hatten ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen US-Dollar auf Saeed ausgesetzt.
USA drohen mit Militäreinsatz in Pakistan
Auch 100 Tage nach der Aufforderung des US-Präsidenten Donald Trump, wonach sich Pakistan im Rahmen einer neuen Afghanistan-Strategie stärker im Kampf gegen Terroristen engagieren müsse, sei eine Entwicklung in diese Richtung nicht zu erkennen, konstatierte vergangene Woche der Kommandeur der US-Streitkräfte in Afghanistan, General John Nicholson:
"Wir waren gegenüber den Pakistanis sehr deutlich und sehr klar. Wir haben noch keine Umsetzung dieser Veränderungen wahrgenommen."
Vor dem Eintreffen des US-Verteidigungsministers erzürnte eine Aussage von Mike Pompeo die Pakistanis. Der CIA-Chef sagte, wenn das Land nichts gegen die "sicheren Häfen" für Terroristen unternimmt, werden die USA die Sache selbst in die Hand nehmen:
"Wenn die Pakistanis das nicht erreichen, werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass es diese sicheren Häfen nicht mehr gibt."
Donald Trump hatte Pakistan im August beschuldigt, Terrorgruppen Schutz zu bieten, die Amerikaner umbringen wollen:
"Wir haben Pakistan Millionen und Milliarden von Dollars gezahlt, aber gleichzeitig beherbergen sie die Terroristen, die sie bekämpfen. Aber das muss sich ändern, und das wird sich auch sofort ändern."
Washington lockt mit Geldern - Pakistan setzt auf China
Washington will 250 Millionen US-Dollar an Militärhilfe locker machen, sobald Pakistan den Beweis erbringt, sich im Sinne der USA stärker im Anti-Terrorkampf zu engagieren. Doch im Rahmen seiner Afghanistan-Strategie wandte Trump sich ausgerechnet dem Erzrivalen und traditionellen Feind Pakistans zu: Indien. Für die Pakistanis kam das einem Affront gleich. Islamabad fürchtet schon lange eine militärische Einkreisung durch Indien. Die pakistanische Militärdoktrin sieht in Afghanistan einen Rückzugsraum in Fall eines Krieges mit Indien. Deswegen hat Islamabad ein strategisches Interesse an einer Indien unwohl gesonnen Regierung in Kabul.
Die Regierung Pakistans kritisiert die Haltung der USA. Man könne nicht zu einem Alliierten der USA werden, wenn man gleichzeitig "verurteilt" wird. Auch sieht Pakistan die USA an Amnesie erkrankt. Denn einst waren es die USA, die den Jihad unterstützen und das Haqqani-Netzwerk formten, um in Afghanistan gegen die sowjetischen Streitkräfte die Oberhand zu gewinnen.
Aufgrund des Streits mit den USA setzt Islamabad wieder verstärkt auf seinen langjährigen Verbündeten China. Formal ist Pakistan das einzige Land, zu dem Peking eine "strategische Partnerschaft" unterhält. China hat seinem Partner rund 57 Milliarden US-Dollar an Investitionen im Zuge der "Neuen Seidenstraße" zugesagt.
deutsch.rt
Tags: