Neue G-Klasse - erster Blick in die Ikone

  13 Dezember 2017    Gelesen: 1455
Neue G-Klasse - erster Blick in die Ikone
Die Mercedes G-Klasse ist die Urmutter aller SUVs mit dem Stern. 38 Jahre rattert das G schon über Stock und Stein. Jetzt haben die Stuttgarter Hand an das in die Jahre gekommene Prachtstück gelegt. Ein erster Blick in den Innenraum lässt einiges erahnen.
Mercedes hat sich lange, sehr lange Zeit gelassen, die G-Klasse aufzufrischen. Seit 38 Jahren ist der Inbegriff eines Offroaders auf den Straßen dieser Welt unterwegs. In dieser Zeit verkaufte sich die Gelände-Legende über 300.000 Mal, allein im vergangenen Jahr setzten die Stuttgarter 20.000 Fahrzeuge in Deutschland ab. Klar, dass bei diesem Erfolg der rigorose Designwandel, den Gorden Wagener über alle Klassen stülpte, zuletzt die G-Klasse erreicht. Schließlich hat der Kasten alle Modetrends überdauert, die da Ecken und Kanten geschliffen, Falze im Blech geglättet und steil stehende Frontscheiben in den Wind gelegt haben.

Zitat der Außenhaut

Letztlich kommt aber auch eine Legende wie die G-Klasse nicht am 21. Jahrhundert vorbei und so hat Mercedes den Journalisten als Erstes eine Blick in den komplett neuen Innenraum der Ikone gewährt. Und der lässt durchaus Rückschlüsse auf die neue Außenhaut zu. Da finden sich beispielsweise in den Lüftungsdüsen rechts und links des Dashboards die Rundscheinwerfer wieder. Die Hochtöner der Musikanlage darüber sollen die aufgesetzten Blinker symbolisieren. Das Ganze wird auf Wunsch von gebürstetem Aluminium gerahmt und bildet so eine Art große Schwinge, die sich über die gesamte Armatur zieht.

Unterbrochen wird dieser Schwung nur von weiteren Luftausströmern in der Mittelkonsole und den darunter positionierten drei Schaltern für die Differenzialsperren. Elemente, die sich in der alten G-Klasse ebenso finden lassen wie der Haltegriff vor dem Beifahrer. "Allerdings wurde", so Entwicklungschef Oliver Metzger, "alles akribisch optimiert." Der Chef des Innendesigns Hartmut Sinkwitz ergänzt: "Wichtig war uns, dass vor allem prägende Elemente der G-Klasse erhalten bleiben. Dass das, was das Ikonische des Wagens ausmacht, auch in der Neuauflage wiederzufinden ist."

Vieles musste bleiben

Wie auch jetzt schon bedient sich die G-Klasse aus dem Baukasten der aktuellen E- und S-Klasse. Was dazu führt, dass in höheren Ausstattungen die klassischen analogen Rundinstrumente durch die sich über zwei Drittel der Armatur spannenden Doppel-TFT ersetzt werden. Statt der alten runden Sonnenblende kann jetzt die klare Linie der Außenhaut aufgegriffen werden. Ja, so viel darf an dieser Stelle schon verraten werden, die Hülle der G-Klasse ist deutlich näher an der Ikone geblieben als beispielsweise die Studie "Ener-G-Force", die 2012 in Los Angeles vorgestellt wurde, hätte vermuten lassen.

Damals hatte Wagner eine futuristische G-Klasse gezeichnet, die auch als Luna-Mobil hätte durchgehen können. Doch bevor sich der Designchef hier hat durchsetzen können, müssen die Verantwortlichen mit dem Universitätsprofessor Tobias Langner gesprochen haben, der sagt, dass eine Ikone nicht nur einzigartig ist, sondern, "dass sie auch Makel hat". Zu diesen Makel gehören zum Beispiel die schon erwähnten aufgesetzten Blinker, das Rad an der Hecktür, die Türgriffe mit Druckknopf und der unnachahmlich blechern schwere Klang der Türen. All das wird der Betrachter auch an der neuen G-Klasse wiederfinden.

Jedoch nicht den Gangwähler in der Mittelkonsole. An dessen Stelle sind ein Ablagefach und zwei Becherhalter gewandert. Geschaltet wird jetzt auch im Kult-Kraxler über die aus allen Mercedes-Modellen bekannte Einheit am Lenker. Ausgenommen ist ein Teil der AMG-Modelle. Am Volant selbst, das aus der E-Klasse stammt, sind wie dort berührungsintensive Touchpads, über die sich per Daumenstrich die schon erwähnten Einstellungen auf den zwei 12,3-Zoll-Monitoren gesteuert werden. Betrachten kann die erste Reihe das alles jetzt aus neuen Lederpolstern, die bereits in der Serie mit elektrisch einstellbarer Lordosenstütze, Memory-Funktion für den Fahrer, Sitzheizung und Komfortkopfstützen ausgestattet sind. Wer mehr möchte, bekommt mehr und kann auch auf die Multikontursitze zugreifen, die von der "Aktion Gesunder Rücken e.V." empfohlen werden.

Mehr Raum für alle

Auch an Raum hat die neue G-Klasse gewonnen, was auf neue Dimensionen schließen lässt. Der Beinraum für die erste Reihe ist um 3,8 Zentimeter gewachsen, hinten sind es sogar 15 Zentimeter. Zudem haben Schulterraum und die Ellbogenbreite zwischen 2,7 und 6,8 Zentimeter zugelegt. Ein Umstand, der sich nicht nur in den neuen Türverkleidungen bemerkbar macht, die jetzt auch Flaschen mit einem Fassungsvermögen von 1,0 Liter aufnehmen können. Auch der Zustieg in den Fond wurde deutlich verbessert. Fehlt doch jetzt der leidige Kasten, an dem sich Passagiere beim Entern der Rückbank immer die Füße stießen.

Mehr Platz gibt es auch im Kofferraum. Schon aus dem einfachen Grund, weil die Rückbanklehne auch eine sogenannte Cargo-Funktion hat, bei der sie in einem Winkel von 90 Grad aufgerichtet wird. Sitzen möchte man bei dieser Rückenhaltung dann aber nur noch über kurze Distanzen. Auch das ein Makel, den man in Zukunft in der G-Klasse nicht mehr missen möchte? Wer weiß. Professor Langner weiß jedenfalls zu berichten, dass Studien ergeben haben, dass bei Ikonen das kritische Bewusstsein deaktiviert wird und sich ohnehin Körperreaktionen einstellen, wie man sie beim Umgang mit einem geliebten Partner empfindet. Sollte also bei Ihnen bereits beim Blick auf das Innenleben der neuen G-Klasse so etwas wie "religiöser Bekehrungseifer" aufkommen, dann könnte auch der neue G-Panzer Ihr Auto werden.

Quelle: n-tv.de

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