Der Fokus der Ausstellung „Überleben in Sarajewo“ liegt nach einem historischen Abriss über die Geschichte Sarajewos als multikulturelle Stadt Bosniens auf den freiwilligen Helfern der Hilfsorganisation, die Muslime, Juden, Serben, Kroaten waren – und unterschiedslos allen halfen, die Hilfe suchten und brauchten.
In einer belagerten Stadt ist die Organisation des Alltags schwierig und lebensgefährlich. Man half sich gegenseitig medizinisch – durch Arzt und Apotheke –, indem man Kommunikation ermöglichte – durch Funk und Postaustragen –, indem man bei der Wasserversorgung mit Kanistern half und indem man einander zuhörte.
Am Beispiel einzelner Schicksale wird die Verquickung der einzelnen Biografien deutlich. Eine alte Muslimin wurde mit nach Israel evakuiert, sie hatte während der Nazi-Verfolgung Juden versteckt. Auch die schließlich glücklich endende Odyssee eines muslimischen Jungen macht deutlich, warum er als Erwachsener in einer Wiener Entschädigungsstiftung für jüdische Nazi-Opfer arbeitete.
Neben einigen Ausstellungstafeln erläutert vor allem der Film, welche Schicksale die einzeln portraitierten Personen miteinander – teilweise bis heute – verbindet. Damit scheint die Ausstellung das zu überwinden, was nach der kriegerischen Spaltung Jugoslawiens stark im Gedächtnis geblieben ist. Auf jeden Fall stellt sie eine kleine Ermutigung dar in einer Zeit, in der es wiederum Interessen gibt, die Menschen auseinanderzutreiben – und in der es einer Anstrengung bedarf, dass man dies nicht zulässt.
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