Apple gesteht, iPhones zu drosseln

  21 Dezember 2017    Gelesen: 896
Apple gesteht, iPhones zu drosseln
Leugnen hilft nichts: Apple gibt zu, bei iPhones mit maroden Akkus die Leistung zu drosseln. Die Maßnahme soll im Interesse des Nutzers sein und künftig auch bei den aktuellen Geräten zum Einsatz kommen.
Es hat eine Weile gedauert, bis Apple auf die Berichte über gedrosselte ältere iPhones reagiert hat, aber jetzt gibt es eine offizielle Erklärung, die "Techcrunch" erhalten hat. Wie die Auswertung von Benchmark-Resultaten vermuten ließ, besteht ein direkter Zusammenhang zu sich plötzlich abschaltenden iPhones, die im vergangenen Jahr viele Nutzer nervten.

Lithium-Ionen-Akkus hätten manchmal Probleme, die Stromversorgung für die Höchstleistung sicherzustellen, heißt es in Apples Erklärung. Dies könne bei Kälte oder niedriger Akku-Ladung der Fall sein. Auch gealterte Batterien hätten Schwierigkeiten, die Höchstspannung zu halten. Bei einer Unterversorgung schalte sich das Gerät ab, um seine elektronischen Komponenten zu schützen.

Im vergangenen Jahr habe man ein "Feature" für das iPhone 6, das iPhone 6s und das iPhone SE veröffentlicht, womit deren Akkus die Höchstleistung nur noch dann zur Verfügung stellen, wenn dies unbedingt nötig sei, so Apple. Damit solle verhindert werden, dass sich die Geräte unter den genannten Bedingungen abschalten. Gemeint ist damit das Update auf iOS 10.2.1. Und die Maßnahme soll keine Ausnahme bleiben: "Wir haben dieses Feature jetzt auf das iPhone 7 mit iOS 11.2 ausgedehnt und planen, dies künftig bei weiteren Produkten zu tun."

Kann das so weitergehen?


Das bedeutet also tatsächlich, dass ältere iPhones gedrosselt werden, weil ihre Akkus nicht mehr fit genug für anhaltende Höchstleistungen sind. Eigentlich ist dies eine vernünftige Entscheidung, denn auch Apples Lithium-Ionen-Batterien sind nicht besser beziehungsweise langlebiger als die anderer Smartphone-Hersteller. Erstaunlich ist allerdings, wie schnell sie in den Schongang schalten müssen. Das iPhone 7 kam im September 2016 auf den Markt. Außerdem stellt sich die Frage, ob auch Apples Konkurrenten ein Programm für früh gealterte Akkus haben oder ob deren Strom-Management geschickter ist. Und: Das Unternehmen hätte seine Maßnahmen von Anfang an seinen Nutzern erklären müssen. Mit seiner Heimlichtuerei nährt es selbst Gerüchte, es wolle mit geplanter Obsoleszenz seine Verkäufe ankurbeln.

Sollte es sich um ein grundsätzliches Problem handeln, das Apple so schnell nicht in den Griff bekommt, muss am Sinn von immer leistungsfähigeren Chips gezweifelt werden. Welchen Nutzen haben sie, wenn die Akkus kaum länger als ein Jahr in der Lage sind, deren Versorgung sicherzustellen? Eine Lösung wären vom Nutzer austauschbare Batterien - ein sündhaft teurer Wechsel-Service ist da kein Alibi. Vielleicht müssen Hersteller und Nutzer umdenken und das Design doch ein bisschen mehr der Funktion folgen lassen.

Quelle: n-tv.de

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