Otte: Afghanistan-Einsatz dauert noch rund fünf Jahre

  09 Dezember 2015    Gelesen: 1005
Otte: Afghanistan-Einsatz dauert noch rund fünf Jahre
Die Bundeswehr wird nach Angaben des CDU-Verteidigungspolitikers Henning Otte noch rund fünf Jahre in Afghanistan bleiben müssen. "Der weitere Einsatz wird ungefähr einen Fünf-Jahres-Zeitraum umfassen", sagte Otte der Nachrichtenagentur AFP nach seinem Besuch in Afghanistan. In dieser Zeit müsse die afghanische Armee weiter ausgebildet werden, wobei insbesondere ihre Fähigkeiten im Bereich Luftunterstützung verbessert werden müssten. Der Anspruch müsse bleiben, dass die Afghanen nach jahrelanger internationaler Hilfe selbstständig für ihre Sicherheit sorgen.
Es gehe nicht darum, jetzt ein neues Abzugsdatum festzulegen, sagte Otte. Vielmehr müsse der Einsatz "abhängig von der Lage in Afghanistan" gestaltet und beendet werden. "Es hat sich gezeigt, dass ein festes Enddatum kontraproduktiv ist", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion. Er war zusammen mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu einem Besuch der Bundeswehr ins nordafghanische Masar-i-Scharif gereist. Auch die Ministerin sagte dort, bei dem Bundeswehr-Einsatz müsse man "in Jahren denken", ohne sich aber genauer festzulegen.

Wegen der verschlechterten Sicherheitslage in Afghanistan hatte die Nato erst vor wenigen Tagen nach längerer Diskussion beschlossen, im kommenden Jahr in praktisch unveränderter Stärke von etwa 12.000 Soldaten in ganz Afghanistan zu bleiben. Ursprünglich sollten sich die internationalen Truppen im Laufe des kommenden Jahres aus dem Land zurückziehen.

Die Bundeswehr soll 2016 ihren Einsatz in Afghanistan sogar leicht ausweiten. Das neue Mandat mit einer Obergrenze von 980 Soldaten soll Mitte Dezember endgültig vom Bundestag verabschiedet werden. Es gilt für ein Jahr. "In Afghanistan geht es darum, das Erreichte zu sichern und auszubauen", sagte Otte AFP. Er rechne daher mit "breiter Akzeptanz" des neuen Mandats im Parlament.

Vor dem Hintergrund der ausgeweiteten und zusätzlichen Einsätze in Afghanistan, im Irak, in Mali und Syrien bekräftigte Otte zudem sein Plädoyer für eine personelle Aufstockung der Bundeswehr. "Mit mehr Personal und einer besseren finanziellen und materiellen Ausstattung könnte die Bundeswehr noch besser auf die aktuellen Krisen reagieren", sagte der CDU-Politiker.

Die Bundeswehr war im Zuge der jüngsten Reformen auf eine Stärke von rund 185.000 Soldaten verkleinert worden. Auch von der Leyen hatte vor kurzem angedeutet, angesichts der Vielzahl von Krisen über eine Aufstockung nachzudenken.

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