Der Säugling war am 26. Dezember aus einem anderen Krankenhaus verlegt und wegen einer nicht näher genannten Krankheit notfallmedizinisch versorgt worden. Er bekam einen intravenösen Zugang und eine Magensonde. Die Leiterin der Klinik in Toulouse, Anne Ferrer, hatte eindringlich an den Vater appelliert: "Ich möchte mich an den Papa von Tizio wenden und ihn an den ernsten Zustand seines Sohnes erinnern", erklärte sie. Es bestehe eine zwingende Notwendigkeit, das Kind "in die nächstgelegene Notaufnahme zu bringen."
Als sich der 33-Jährige auch im Laufe des Samstag nicht meldete, rief die Staatsanwaltschaft einen sogenannten Entführungsalarm aus. Sie veröffentlichte zudem eine Personenbeschreibung des Mannes und richtete eine Hotline für Hinweise auf den Verbleib von Tizio ein. Aus Ermittlungskreisen hieß es, die Entführung sei "unbegreiflich". Der Verdächtige sei "ein liebender Vater, der sich viel um sein Kind gekümmert hat", so Staatsanwalt Pierre-Yves Couilleau.
Vater nahm Tizio unter Vorwand mit
Wie die Behörden schließlich auf den Aufenthaltsort kamen und ob sich der Mann nach seiner Festnahme zu seinen Motiven geäußert hat, ist bisher nicht bekannt. Tizio sei aber wohlauf, hieß es. Offenbar hatte sich der Vater bei seinem Onkel versteckt, der ebenfalls festgenommen wurde. Der 33-Jährige lebt von der Mutter getrennt, die beiden verstanden sich aber offenbar weiter gut. Jeden Tag besuchte er seinen Sohn in der Klinik.
Am Freitag hatte er das Hospital gegen 19.30 Uhr mit seinem Sohn verlassen. Er hinterließ eine Nachricht, dass er mit Tizio spazieren gegangen sei. Das Klinikpersonal hatte Tizio zuletzt um 18.30 Uhr gesehen, gegen 21.30 Uhr bemerkten die Mitarbeiter das Verschwinden des Babys. Gegen 00.30 Uhr wurde schließlich Tizios Mutter informiert. Ab 1.20 Uhr wurden alle Orte abgesucht, an denen die Anwesenheit des Vaters wahrscheinlich erschien.
Quelle: n-tv.de
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