Hightech-Fregatte fährt in die Werft statt in die Karibik

  21 Januar 2018    Gelesen: 970
Hightech-Fregatte fährt in die Werft statt in die Karibik
An der neuen Fregatte "Baden-Württemberg" gibt es nach Informationen des SPIEGEL massive technische Probleme. Das Schiff muss repariert werden, die Marinesoldaten schieben Frust in der Kaserne.
Die Fahrt wäre zum Polarkreis gegangen, und dann aus der großen Kälte direkt in die Karibik. Die Besatzung der neuen Fregatte "Baden-Württemberg" hatte sich auf die Erprobungsfahrt schon riesig gefreut. Umso größer ist der Frust unter den Marinesoldaten, dass ihr Schiff vom neuen Fregattentyp F-125 nun auf dem Weg in die Werft nach Hamburg ist. Dort wird das Kriegsschiff wohl auch länger bleiben als gedacht. Denn die Defizite der neuen, insgesamt drei Milliarden teuren Hightech-Fregatte der F125-Klasse sind nach Informationen des SPIEGEL größer als bekannt.

Neben Softwarefehlern gibt es Defekte am Radar, beim Wasseraufbereitungssystem und bei der Lebensmittelkühlung. Auch auf dem Schwesterschiff "Nordrhein-Westfalen" sollen die Probleme massiv sein. Die Stimmung in der Besatzung sei "Enttäuschung pur", so Dirk Bolte vom Verein "Freundeskreis Fregatte Baden-Württemberg". (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)

Zumal die Reparatur länger dauern dürfte als bis zum Herbst, wie vom Verteidigungsministerium offiziell angekündigt. "Wenn sich der Frust der Marinesoldaten herumspricht, wird es noch schwieriger werden, den dringend benötigten Nachwuchs rekrutieren zu können", sagte der Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Bartels, (SPD) dem SPIEGEL. Der Freundeskreis der "Baden-Württemberg" versucht, die schlechte Moral mit Süßem zu heben: Er hat 20 Kilogramm Fruchtgummis an die Besatzung geschickt.

Im Verteidigungsministerium versucht man die Stimmung unter den Soldaten schönzureden. Dort hält man die Beeinträchtigung für nicht so gravierend, weil die Marineleute während der Werftzeit "notwendige Lehrgänge" absolvieren und "das eigene Können/Wissen in Übung" halten könnten.

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Quelle : spiegel.de

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