Gericht verurteilt Trinh Xuan Thanh

  22 Januar 2018    Gelesen: 1509
Gericht verurteilt Trinh Xuan Thanh
Das Urteil der Richter in Vietnam ist hart: Ein früherer Öl-Manager und Partei-Funktionär soll bis ans Ende seines Leben hinter Gittern verschwinden. Die Todesstrafe bleibt ihm vorerst erspart. Doch in wenigen Tagen steht ein weiteres Verfahren an.
Der mutmaßlich aus Deutschland entführte Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh ist in Vietnam zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach zweiwöchigem Prozess sah es ein Gericht in der Hauptstadt Hanoi als erwiesen an, dass sich der 52-Jährige sowohl der Korruption als auch Wirtschaftsverbrechen schuldig gemacht hat. Auf die mögliche Forderung nach der Todesstrafe hatte die Staatsanwaltschaft verzichtet.

Der frühere Funktionär der Kommunistischen Partei Vietnams hatte in Deutschland Asyl beantragt. Nach Angaben der deutschen Behörden wurde er Ende Juli vom vietnamesischen Geheimdienst aus dem Berliner Tiergarten verschleppt und nach Vietnam gebracht. Das Auswärtige Amt sprach von "Menschenraub" und "Entführung".

Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv. Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass der ehemalige Politiker und Manager eines Staatskonzerns nicht freiwillig nach Vietnam zurückkehrte. Das kommunistisch geführte Vietnam behauptet hingegen, dass er sich aus Reue der Justiz in Hanoi stellen wollte.

Politischer Schauprozess?

Thanh selbst hatte um ein mildes Urteil gebeten. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts hatte die gewaltsame Entführung Thanhs anlässlich des Prozessauftakts vor zwei Wochen als "völlig inakzeptablen Bruch des Völkerrechts" und als "Vertrauensbruch" kritisiert.

Am Mittwoch soll in Hanoi ein weiterer Korruptionsprozess gegen ihn beginnen. Dabei droht dem Geschäftsmann abermals die Todesstrafe. Nach Einschätzung unabhängiger Beobachter sind die Verfahren gegen Thanh in erster Linie politisch motiviert: Zum einen wolle die Führung ihren Willen demonstrieren, gegen Korruption hart durchzugreifen, zum anderen nutze sie das Verfahren, um gegen politische Widersacher vorzugehen.

Quelle: n-tv.de

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