Kims Onkel floh vor “Grausamkeit der Macht“

  10 Dezember 2015    Gelesen: 688
Kims Onkel floh vor “Grausamkeit der Macht“
Innerhalb des nordkoreanischen Regimes gehen die Konkurrenten nicht zimperlich miteinander um, die Hinrichtung von Kims Onkel Jang im Jahr 2013 belegt das. Ein anderer Onkel des Machthabers entzog sich den Ränkespielen vor einigen Jahren - und packt jetzt aus.
Ein Onkel von Machthaber Kim Jong-Un beschreibt 20 Jahre nach seiner Flucht aus Nordkorea sein Leben in dem abgeschotteten Land. Ri Kang gibt in einem Interview mit der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap an, aus Angst vor politischen Ränkespielen in Pjöngjang geflohen zu sein.

Er habe befürchtet, dass nach dem damals bereits befürchteten Tod von Diktator Kim Jong Il ein tödlicher Machtkampf ausbrechen könnte. Ri Kangs Frau war Ko Yong-Suk, die jüngere Schwester von Kim Jong-Uns Mutter Kim Yong-Hui. Diese war in den späten Jahren der Herrschaft Kim Jong Ils die First Lady in Pjöngjang.

Ri Kang sagt: "Nach zwei Jahrzehnte im Umfeld von Kim Jong-Il, erkannte ich die Grausamkeit der Macht." Er habe dann gedacht, es sei keine gute Idee, sich in der Nähe dieses Machtapparats aufzuhalten, wenn es zu einem Herrschaftswechsel kommt.

Überläufer reden schlecht von Ko

Ri und seine Frau Ko nutzten schließlich einen Auslandsaufenthalt, um sich abzusetzen. Sie wurden von Kim Jong-Il beauftragt, seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong-Un während seines Internatsaufenthalts in der Schweiz zu beaufsichtigen. Statt danach zurückzukehren, floh das Paar in die USA.

Tatsächlich starb Kim Jong-Il erst 13 Jahre später. Der unmittelbare Machtübergang auf seinen Sohn Kim Jong-Un verlief ohne größere Machtkämpfe. Allerdings entledigte sich der junge Diktator nach zwei Jahren seines anderen Onkels Jang Song-Thaek. Er ließ den machtbewussten Konkurrenten öffentlich abführen und später hinrichten.

Ri und seine Frau Ko gerieten nach Jahren in den USA in den Fokus der südkoreanischen Öffentlichkeit, weil Ko mehrere nordkoreanische Überläufer wegen Verleumdung belangen will. Die drei Personen hatten in Talkshows verbreitet, Ko habe eine geheime Kasse ihres Schwagers Kim Jong-Il verwaltet und in den USA eine Schönheitsoperation machen lassen. Zudem behaupteten sie, ihr Vater habe während des Zweiten Weltkriegs mit den Japanern kollaboriert - eine der schlimmsten Rufschädigungen, die Nordkoreanern zugefügt werden.

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