Zunächst sollte aber die Außen- und Sicherheitspolitik im Mittelpunkt stehen. Den Leitantrag des Parteivorstands soll Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vor den Delegierten erläutern. Es wird mit einer lebhaften Debatte insbesondere zum Syrien-Einsatz der Bundeswehr gerechnet. Weitere Themen am ersten Tag des bis Samstag währenden Parteitreffens sollen die Familienpolitik sowie Maßnahmen zur Stärkung von Demokratie und Wahlbeteiligung sein.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sprach sich gegen Doppelspitzen in Führungspositionen ihrer Partei aus. "Wir sehen die Gefahr eines schleichenden Automatismus hin zu Doppelspitzen in allen Gremien", sagte Kraft der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ). "Das würde unsere Parteiarbeit eher erschweren als beleben." Kraft stellte sich damit gegen einen Vorstoß der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), die auf dem Parteitag einen entsprechenden Antrag stellen will. Kraft betonte, sie könne gleichwohl das Anliegen im Grundsatz verstehen.
Zuvor hatte sich Parteichef Sigmar Gabriel für ein SPD-Führungsduo aus Mann und Frau ausgesprochen. Gabriels Stellvertreterin, Familienministerin Manuela Schwesig, unterstützt den Antrag der ASF und begründete dies unter anderem mit der Entlastung, die eine geteilte Parteiführung auch in den SPD-Ortsvereinen bringe. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) lehnt dagegen die Einführung einer Doppelspitze ab.
Trotz der aktuell schwachen Umfragewerte sprach sich Kraft für eine Kanzlerkandidatur von Gabriel 2017 aus. Der Parteichef habe "immer das erste Zugriffsrecht". Von daher sei die Sachlage in der SPD völlig klar.
Die Hauptrede von Parteichef Gabriel auf dem Parteitag ist für Freitagvormittag angesetzt. Danach soll die komplette Parteispitze neu gewählt werden. Bei dem Delegiertentreffen in Berlin handelt es sich um den ersten Bundesparteitag der SPD seit ihrem Eintritt als Juniorpartner in die große Koalition vor zwei Jahren.
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