Im Juli besuchte Donald Trump Frankreich. Dort war er Gast von Emmanuel Macron bei der traditionellen Militärparade auf den Champs-Élysées am französischen Nationalfeiertag. Der US-Präsident zeigte sich schon damals begeistert von der dargebotenen militärischen Stärke. So begeistert, dass er das Pentagon nun beauftragt hat, eine solche Militärparade auch in Washington abzuhalten.
Einen entsprechenden Bericht der "Washington Post" bestätigte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Trump sei ein großer Unterstützer der Streitkräfte. Er habe das Verteidigungsministerium deswegen darum gebeten, die Möglichkeit einer Feierlichkeit zu prüfen, bei der alle Amerikaner ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen könnten. Ein Sprecher des Pentagons sagte, man wisse von der Anfrage und sei dabei, die Details zu klären.
Die "Washington Post" hatte zuvor berichtet, Trump habe seine Anweisung bei einem Treffen mit Verteidigungsminister James Mattis und Generalstabschef Joseph Dunford am 18. Januar ausgesprochen. Der "Marschbefehl" sei gewesen, dass er eine Parade wie die zum französischen Nationalfeiertag wolle, zitierte die Zeitung einen Mitarbeiter des Militärs, der nicht namentlich genannt werden wollte. "In den höchsten Militärkreisen wird daran gearbeitet."
Trump hatte zuvor schon mehrfach davon gesprochen, gerne eine Militärparade haben zu wollen - allerdings nie so konkret wie jetzt. Schon auf dem Rückweg aus Paris im Juli soll Trump vor seinen Mitarbeitern von der französischen Parade vorgeschwärmt haben und gesagt haben, er wolle ebenfalls eine. Zwei Monate später sagte er am Rande der Uno-Vollversammlung: "Es war eine der großartigsten Paraden, die ich jemals gesehen habe." Mit Blick auf Macron, der neben ihm saß, sagte er: "Wir müssen versuchen, sie noch zu überbieten."
Eine Militärparade in den Straßen Washingtons wäre laut des Berichts nicht billig - die Kosten würden sich auf etliche Millionen Dollar belaufen. Mehrere Regierungsmitarbeiter wiesen allerdings darauf hin, dass sich die Planungen noch in den Vorstufen befänden. Einer sprach sogar davon, dass es sich bislang nur um "Brainstorming" gehandelt habe.
Trump hat konkrete Wünsche
Als mögliche Termine seien der Memorial Day am 28. Mai, der Unabhängigkeitstag am 4. Juli und der Veterans Day am 11. November im Gespräch. Trump wünscht sich, dass die Parade an einen patriotischen Feiertag gekoppelt ist. Das Pentagon bevorzugt laut "Washington Post" den Veterans Day, an dem an Kriegsveteranen erinnert wird. Er fällt dieses auf den 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs. So wäre die Parade nicht so eng mit Trump und der Politik verknüpft.
Auch der Ort der Parade wird noch diskutiert. Trump ist offenbar dafür, sie auf der Pennsylvania Avenue abzuhalten. Die Straße verbindet Kapitol und Weißes Haus - und sie würde auch an einem anderen für Trump wichtigen Ort vorbeiführen: dem Trump International Hotel.
Große Militärparaden hat es in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg kaum gegeben - auch weil die meisten Kriege nicht erfolgreich beendet wurden. Ausnahme war die Parade nach dem Zweiten Golfkrieg 1991 unter Präsident George H.W. Bush. Damals nahmen 8.800 Soldaten an der Parade teil, Hubschrauber flogen über das Washington Monument, Panzer und Patriot-Raketen waren in den Straßen der Hauptstadt zu sehen. Acht Millionen Dollar kostet die Militärshow damals.
Quelle : spiegel.de
Tags: