Gauck warnt in Einwanderungsdebatte vor Überforderung Deutschlands

  12 Dezember 2015    Gelesen: 414
Gauck warnt in Einwanderungsdebatte vor Überforderung Deutschlands
In der Einwanderungsdebatte hat Bundespräsident Joachim Gauck vor einer Überforderung Deutschlands durch eine zu großzügige Aufnahme von Wirtschaftsmigranten gewarnt. Er "verstehe sehr gut, dass Menschen auch vor Armut nach Europa fliehen", sagte Gauck der "Sächsischen Zeitung". "Aber alle aufnehmen zu wollen, die kommen, das wäre ein gewagter Kurs in Richtung der reinen Moral." Die Aufnahme sämtlicher Migranten "würde schlicht nicht funktionieren", sagte Gauck.
"Auf eine Überforderung der Hilfsbereiten" würden "zu häufig Abwehr, Entsolidarisierung und Aggression folgen", warnte der Bundespräsident. "Und es könnte eine bedrohliche Entwicklung verstärken, die wir schon jetzt beobachten - dass der rechte Rand an Zulauf gewinnt."

Gauck sprach sich für einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen aus. Es sei "richtig, dass wir darüber diskutieren, wie wir diesen Schutz verbessern können". Dies sei aber nur zu "akzeptieren, wenn wir Europäer auch Möglichkeiten des legalen Zugangs zu unserem Kontinent schaffen und wenn wir das fundamentale Recht auf Asyl nicht zur Disposition stellen".

Die EU-Kommission plant derzeit eine stärkere Bündelung der Zuständigkeiten für den Schutz der Land- und Seegrenzen. Über das Thema soll beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschef am Donnerstag und Freitag in Brüssel beraten werden. Bedenken meldete bereits Polen an, das eine Einschränkung von Souveränitätsrechten der Mitgliedstaaten befürchtet.

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