Wovor hat Kiew Angst? Sputnik macht Aussagen von Maidan-Scharfschützen publik

  15 Februar 2018    Gelesen: 1803
Wovor hat Kiew Angst? Sputnik macht Aussagen von Maidan-Scharfschützen publik
Die Verhandlungen im Fall der Maidan-Schüsse in Kiew haben eine neue Wende genommen. Ein Sputnik-Reporter sprach mit Scharfschützen, die Staatsbürger Georgiens sind. Sie erklären sich bereit, vor Gericht auszusagen.

Die Agentur Sputnik verfügt über offizielle Protokolle der Vernehmungen von Koba Nergadse und Alexander Rewasischwili. Bemerkenswert ist, dass Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwili nach Polen abgeschoben wurde, gleich nachdem Sputnik die Publikation der Ermittlungen angekündigt hatte. Am nächsten Tag sollte Saakaschwili vor einem ukrainischen Gericht zum Fall der Scharfschützen aussagen. 

Die beiden Georgier wurden von den Anwälten Alexander Goroschinski und Stefan Reschko vernommen – strikt in Übereinstimmung mit der Verfassung, der Strafprozessordnung und dem Gesetz „Über die Anwaltschaft und Anwaltstätigkeit" der Ukraine. Derzeit vertreten die beiden Anwälte in einem Kiewer Kreisgericht die Interessen ehemaliger Mitarbeiter der Sondereinheit „Berkut".

Nergadse und Rewasischwili gingen offiziell die Verpflichtung ein, gegenüber den Anwälten und später vor Gericht glaubwürdig auszusagen. 

Die mutmaßlichen Scharfschützen berichteten ausführlich über sich selbst und ihr Leben in Georgien. Die beiden waren früher engagierte Anhänger Saakaschwilis. Nergadse war Agent des sogenannten Sonderkommandos, Rewasischwili war Mitglied der Organisation „Freie Zone". Die beiden schüchterten Oppositionelle ein, verprügelten sie und verübten Provokationen. Dabei war Nergadse unter anderem im Ausland ausgebildet worden – in Griechenland, Deutschland und Litauen. Ihm wurden unter anderem „Fertigkeiten beim Umgang mit Protestierenden" beigebracht: Es galt, Informationen zu erpressen, Menschen zu mobilisieren und Konfliktsituationen zu schaffen.

Die beiden kamen auf Weisung von Mamuka Mamulaschwili in die Ukraine. Dieser war früher Saakaschwilis Berater und befehligt derzeit die „georgische Legion", die im Donbass auf der Seite des offiziellen Kiews kämpft.

Aus den Aussagen der Scharfschützen geht unmissverständlich hervor, dass der Einsatz von Schusswaffen mit Andrej Parubij und Sergej Paschinski diskutiert wurde. Parubij ist jetzt Vorsitzender der Werchowna Rada (ukrainisches Parlament) und Paschinski Chef des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses der Rada. Die Scharfschützen seien von dem als US-Amerikaner vorgestellten Ex-Militär Brian Christopher instruiert worden, hieß es.

Die Waffen brachte Paschinski persönlich ins Gebäude des Konservatoriums und ins Hotel „Ukraina", und wurde dabei von einigen Unbekannten begleitet. Am 20. Februar 2014, am Tag der Massenerschießungen, feuerte Paschinski aus einer Maschinenpistole. Wladimir Parassjuk – damals ein Hundertschaftsführer auf dem Maidan, später Offizier des Bataillons „Dnepr" und Parlamentsabgeordneter – schoss auf die Demonstranten aus einem „Saiga"-Karabiner.

sputniknews

 


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