Banken um 10 Milliarden Dollar geprellt

  16 Februar 2018    Gelesen: 1012
Banken um 10 Milliarden Dollar geprellt
Kreditbetrüger erleichtern die zweitgrößte indische Staatsbank um 1,8 Milliarden Dollar. Eine Anfrage bei der Zentralbank offenbart: Auch andere öffentliche Institute schreiben immense Verluste durch erlogene Kredite.
 

Der milliardenschwere Kreditbetrug bei der zweitgrößten staatlichen indischen Bank PNB ist kein Einzelfall. In den vergangenen fünf Haushaltsjahren (bis 31. März 2017) haben staatliche Institute insgesamt 8670 erschlichene Darlehen im Gesamtvolumen von umgerechnet 9,6 Milliarden Dollar gemeldet, wie aus Daten der indischen Zentralbank (RBI) hervorgeht. Die Kreditnehmer sicherten sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Kredite und zahlten diese in der Regel nicht zurück.


Vor wenigen Tagen sorgte der größte Betrug in Indiens Geschichte für Aufsehen. Zwei Mitarbeiter der Punjab National Bank (PNB) lenkten betrügerische Darlehen im Volumen von 1,77 Milliarden Dollar an Firmen, die zumeist vom milliardenschweren indischen Juwelier Nirav Modi kontrolliert werden. "Das könnte nur die Spitze des Eisbergs sein", sagte Pratibha Jain von der Rechtsanwaltskanzlei Nishith Desai Associates, die bei Insolvenzverfahren als Berater aktiv ist.

Den Daten der RBI zufolge sind die Schäden durch Kreditbetrug in den vergangenen fünf Haushaltsjahren beständig gestiegen und waren zuletzt mehr als doppelt so hoch wie im Haushaltsjahr 2012/13. Das Problem könnte aber noch viel größer sein. Nach einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz legte die Zentralbank Daten für 15 staatliche Banken vor. Reuters hatte die Daten für 21 der 22 staatlichen Institute angefordert. Zudem werden nur Fälle mit einem Schaden von mehr als 100.000 Rupien (umgerechnet 1560 Dollar) an die RBI gemeldet.

Faule Kredite über 149 Milliarden Dollar

Angeführt wurde die Liste von der PNB mit 389 Fällen von Kreditbetrug und einem Gesamtschaden von umgerechnet einer Milliarde Dollar zwischen April 2012 und März 2017. An zweiter Stelle folgte die Bank of Baroda mit ebenfalls 389 Fällen und einem Schaden von umgerechnet 697 Millionen Dollar.

Die größte indische Bank, die State Bank of India, berichtete von 1069 Fällen von Kreditbetrug - fast drei Mal so viel wie bei den Nummern 1 und 2 - bezifferte den Schaden aber nicht. Unklar blieb, wie viel Geld die Banken zurückholen konnten.

Indiens Banken ächzen unter einem Berg an faulen Krediten, der im vergangenen Jahr auf fast 149 Milliarden Dollar anwuchs. Mit einer staatlichen Geldspritze von 32 Milliarden Dollar soll der Bankensektor vor dem Kollaps bewahrt werden. Kritiker werfen den Banken vor, Kredite an Unternehmer mit politischen Beziehungen zu vergeben, ohne ihre Kreditwürdigkeit zu prüfen.

Quelle: n-tv.de


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