Am Mittwoch hatte Thaçi seine Absicht angekündigt, noch bis Ende dieses Jahres ein „historisches Abkommen mit Serbien" erreichen zu wollen. Diese Vereinbarung solle nicht unbedingt eine Anerkennung von Kososvos Unabhängigkeit durch Belgrad voraussetzen, würde es für Kosovo jedoch möglich machen, UN-Mitglied zu werden, hieß es.
Eine der möglichen Optionen der UN-Mitgliedschaft des Kosovo verbindet der ehemalige jugoslawische Außenminister mit einer Formel, die von dem deutschen Diplomaten und Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischiger, vorgeschlagen wurde. Demnach sollten Kosovo und Serbien, wie einst die beiden deutschen Staaten, UN-Mitglieder sein, obwohl sie einander nicht anerkennen.
Allerdings könnte diese Entscheidung gewisse Gefahren für Serbien in sich bergen: Der Versuch, eine direkte Anerkennung zu vermeiden, sei in der Tat eine „Falle für Serbien", sagte Jovanovic. Durch ein sogenanntes umfassendes Abkommen zwischen Serbien und der ihm entzogenen Provinz Kosovo könnte ein Veto von Russland und China im UN-Sicherheitsrat umgangen werden. In diesem Fall sollte auf die bindende Rechtskraft des Abkommen zwischen Belgrad und Pristina verwiesen werden.
Dieser Variante würde aber keine serbische Regierung zustimmen, ist sich der Experte sicher.
Albanische Grenze? Dort, wo Albaner leben! - Rein theoretisch wäre es möglich, dass der Westen nicht mehr auf die Einzigartigkeit des Falls Kosovo bestehen und Kurs auf die Revidierung von zwischenstaatlichen Grenzen auf dem Balkan aufgrund ethnischer Grundsätze nehmen würde.
Eine entscheidende Rolle bei der Lösung der nationalen Frage von Serbien, Kroatien und Albanien würde also der Faktor von Vertreten gleichnamiger Ethnien spielen, die außerhalb der entsprechenden Staaten leben.
„Vor einigen Monaten wurde diese Konzeption von einem US-amerikanischen Professor geäußert. Allerdings gab es selbst in den USA keine Reaktionen. Das heißt, dass diese Idee noch nicht reif ist und vielleicht auch niemals reif sein wird", so Jovanovic. (Der Ex-Minister beruft sich wahrscheinlich auf den US-Abgeordneten Dana Tyron Rohrabacher, der Serbien und Kosovo vor fast einem Jahr einen territorialen Austausch angeboten hatte. Demnach solle Serbien seine südlichen Gebiete, in denen vor allem Albaner leben, gegen den mehrheitlich von Serben bewohnten Norden von Kosovo tauschen — Anm. d. Red.).
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