Gegen Chinas Pläne zur Wiederbelebung der alten Seidenstraße formiert sich immer mehr Widerstand. Die USA, Australien, Indien und Japan sprechen einem Medienbericht zufolge über eine Alternative zu dem 2013 von der Volksrepublik angekündigten milliardenschweren Handelsprojekt.
Die Überlegungen seien noch in einem frühen Stadium, schrieb die Zeitung "Australian Financial Review" unter Berufung auf einen hohen US-Regierungsbeamten. Mit einer Ankündigung bei dem Besuch des australischen Premierministers Malcolm Turnbull diese Woche in den Vereinigten Staaten sei daher noch nicht zu rechnen. Die Pläne dürften aber Thema beim Gespräch Turnbulls mit US-Präsident Donald Trump sein. Auch in der EU und Deutschland wird intensiv über eine Antwort auf Chinas Pläne nachgedacht.
"Die Initiative für eine neue Seidenstraße ist ja nicht das, was manche in Deutschland glauben: Es ist keine sentimentale Erinnerung an Marco Polo. Sondern sie steht für den Versuch, ein umfassendes System zur Prägung der Welt im chinesischen Interesse zu etablieren", warnte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erst am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
"Zusammenarbeit oder Herrschaft"
Im ausgehandelten Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es, man wolle eine europäische Antwort entwickeln, um eigene Interessen zu wahren und deutsche sowie europäische Finanzinstrumente besser ausstatten und bündeln zu können. Unterstützung kommt von Frankreich: Ministerpräsident Edouard Philippe mahnte ebenfalls auf der Sicherheitskonferenz, Europa könne China das gigantische Projekt nicht überlassen: "Je nachdem, welche Regeln für dieses Vorhaben gelten, wird es ein Projekt der Zusammenarbeit oder der Herrschaft sein."
Die Seidenstraße war die wichtigste Handelsverbindung zwischen China und Europa in der Antike und dem frühen Mittelalter. China kündigte 2013 an, sie neu zu beleben und damit die Wirtschaft kräftig ankurbeln zu wollen. Für umgerechnet 113 Milliarden Euro soll die Infrastruktur für neue Handelsrouten nach Europa, Asien und Afrika geschaffen werden. Kritiker befürchten, dass China damit vor allem seinen Einfluss auf die Weltwirtschaft ausweiten will.
"Niemand will China den Aufbau von Infrastruktur verbieten", zitierte die Zeitung "Australian Financial Review" den US-Regierungsvertreter. Es gehe mehr um Zusammenarbeit, die für alle Seiten wirtschaftlichen Erfolg verspreche. Daher seien die Pläne von Australien, USA, Indien und Japan auch eher als "Alternative" denn als "Konkurrenz" zur Seidenstraße zu sehen.
Quelle: n-tv.de
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