Kannibalen-Attacke bei Paris: Afrikanische Sitten oder Staatsversagen?

  24 Februar 2018    Gelesen: 1070
Kannibalen-Attacke bei Paris: Afrikanische Sitten oder Staatsversagen?

Wegen Kannibalismus sind in einem Pariser Vorort drei Afrikaner verhaftet worden, die einem Mann bei lebendigem Leib Teile seines Körpers abgebissen und verspeist haben. Sputnik über Armut und Staatsversagen in Clichy-sous-Bois.

Der Ort des Geschehens liegt nur 15 Kilometer Luftlinie von der Pariser Champs-Elysées entfernt. Die Kluft zwischen Reich und Arm scheint aber weitaus größer zu sein: Die einst als vorbildlich geltende Vorstadt Clichy-sous-Bois wird heute im Volksmund nur als Ghetto bezeichnet.

Wie Le Figaro berichtet, haben Anfang der vergangenen Woche drei Männer von den kapverdischen Inseln dieser Bezeichnung nun eine neue Dimension verliehen: Bei einem Streit mit einem vierten Mann wegen einer banalen Geldgeschichte auf der Hector-Berlioz-Allee hatten sie ihm Teile seines Ohrs und der Oberlippe abgebissen und anschließend auch geschluckt.

Gegen ein weiteres Verspeisen seiner Körperteile konnte das verstümmelte Opfer sich jedoch wehren: Mit einem gezielten Faustschlag konnte der Mann einen seiner Angreifer am Knöchel treffen und hat wohl nur so Zeit bis zur Ankunft von Polizei und Helfern gewinnen können.

Sowohl das verstümmelte Opfer als auch einer der Täter wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die drei Afrikaner stehen nun wegen Kannibalismus, Gewalt und Barbarei unter Anzeige.

Diese Geschichte ist ein gefundenes Fressen für rechtsgesinnte Medien, die gegen Flüchtlinge hetzen.

Dass nun Afrikaner in einen solchen Vorfall verwickelt waren, sagt nichts über alle Afrikaner. Genauso wenig wie ein Vorfall über alle Deutschen spricht, bei dem ein Mann aus Hannover geschlachtet und verspeist wird, wie es ein LKA-Polizeibeamter tat, um seinen Sexualtrieb zu befriedigen.

Zugleich herrschen in einigen afrikanischen Staaten tatsächlich Umstände, bei denen Kannibalismus zum Alltag gehört und mancherorts sogar als eine Sitte erachtet wird – man verzehrt seine Feinde, um stärker zu werden. Solche Fälle, die für Zentraleuropa wohl eine extreme Seltenheit sind, haben jedoch eines gemeinsam: Exzesse solcher Art gedeihen unter den Randbedingungen extremer Armut und Ungebildetheit.

Doch wer trägt die Verantwortung dafür, dass solche Bedingungen nun in Frankreich herrschen und im Zentrum eines europäischen Staates im 21. Jahrhundert Menschenfleisch verzehrt wird? Man weiß von der Geschichte: Im Grunde ist Armut im selben Grad ein Atavismus und genauso alt wie das Verzehren von Artgenossen.

Die Zahlen sprechen dafür, dass Armut in Frankreich zweifelsfrei ein Systemfehler ist: In Clichy-sous-Bois leben vor allem Migranten aus dem Maghreb und Schwarzafrika, von denen jeder fünfte im erwerbsfähigen Alter keine Arbeit und jeder dritte keinen französischen Pass besitzt. 2005 waren in diesem Vorort schwere Unruhen ausgebrochen, die dann auf ganz Frankreich übergriffen. Der Auslöser war der Tod von zwei afrikanischen Teenagern, die bei der Flucht vor der Polizei in einem Transformatorenhäuschen ums Leben kamen. Es scheint nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten Gewaltausbruch zu sein.

Quelle:sputnik.de


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