Zwangsurlaub für Akten – „Liegevermerke“ bei Berliner Polizei auf Rekordhoch

  27 Februar 2018    Gelesen: 1261
Zwangsurlaub für Akten – „Liegevermerke“ bei Berliner Polizei auf Rekordhoch

Ermittlungsakten der Polizei, die länger als einen Monat unbearbeitet sind, erhalten einen „Liegevermerk“. Davon hat es bei der Berliner Polizei im vergangenen Jahr über 127.000 gegeben. Die Gewerkschaft der Polizei ist nicht erfreut, aber auch nicht überrascht. Ihr Sprecher Benjamin Jendro erklärt im Sputnik-Gespräch, warum.

Dafür, dass die Berliner Polizei mal wieder dasteht, als bummele sie bei Ermittlungen ohne erkennbaren Grund, klingt Benjamin Jendro vergleichsweise ruhig und loyal. Er verkneift sich ruppige Attacken gegen die Berliner Landespolitik, der er eigentlich mit gutem Grund die Leviten lesen könnte. Aber das ist Jendro möglicherweise zu billig. Und auch nicht nötig, denn die nüchternen Fakten, auf die er verweist, sprechen für sich.

„Es ist ganz einfach so, dass Berlin in den letzten 15 Jahren um fast eine halbe Million gewachsen ist und wir nicht mehr Polizisten haben als vor 15 Jahren. Wo mehr Menschen sind, da entstehen auch mehr Kriminalitätsfälle. Nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz am 19.12.2016 wurde verstärkt Personal in den Staatsschutz geschoben, sodass andere Bereiche, wo viele Liegevermerke geschrieben werden, und da reden wir gerade vom LKA2, wo die Betrugsdelikte behandelt werden, dass dort Personal eingespart wurde, und das ist jetzt die Folge davon.“

sputniknews


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