Neue polnische Regierung stürzt in Umfrage drastisch ab
Die Umfrage wurde vor den Großdemonstrationen vom Wochenende in Warschau gemacht, bei denen am Samstag Regierungsgegner und am Sonntag Unterstützer der PiS-Regierung auf die Straße gegangen waren. Befragt wurden rund tausend Bürger am Telefon. Bei der vorangegangenen Umfrage Anfang Dezember hatte es einen direkten Kontakt mit den Befragten gegeben.
Die PiS steht in der Kritik, mit der Ernennung wohlgesonnener Richter am Verfassungsgericht rechtsstaatliche Prinzipien auszuhöhlen. Auch in anderen Bereichen, etwa den Medien, will die Regierung ihre Kontrolle ausbauen. Kritik an dem Vorgehen kam auch aus dem Ausland, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sagte am Montag im Deutschlandfunk sogar, was sich in Polen abspiele, habe "Staatsstreich-Charakter".
Der polnische Außenminister Witold Waszczykowski wies die Kritik zurück. In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" sagte er, Schulz` Worte seien "ungerechtfertigt und dadurch unverantwortlich". In Polen gebe es "eine normale politische Debatte über institutionelle Lösungen". Es gebe die Dreiteilung der Gewalten, "aber das Verfassungsgericht ist kein Gericht, sondern ein politischer Körper, der über Fragen entscheidet, die andere Institutionen hinsichtlich der Verfassung aufnehmen". Die Richter würden nach politischen Kriterien gewählt.
Waszczykowski warf der Vorgängerregierung vor, vor ihrer erwarteten Wahlniederlage noch "zu viele Richter" gewählt zu haben, um das Verfassungsgericht "als Instrument im Krieg" gegen die neue Regierung und den PiS-nahen Staatspräsidenten Andrzej Duda zu nutzen.