Heimat hat wenig mit Patriotismus zu tun

  12 März 2018    Gelesen: 1300
Heimat hat wenig mit Patriotismus zu tun

Das Gefühl der Heimatverbundenheit ist im Osten Deutschlands größer ausgeprägt als im Westen oder Bayern. Politische und regionale Aspekte spielen für die Mehrheit nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidend für das Heimatgefühl ist ein anderer Aspekt.

 

Die neue Bundesregierung unter der Führung von CDU/CSU und SPD wird nicht nur ein Ministerium für innere Angelegenheiten haben, sondern auch ein Heimatministerium. Die Leitung übernimmt der noch amtierende bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der dann nach Berlin wechselt. Das RTL/n-tv Trendbarometer zeigt, dass "Heimat" für die Mehrheit der Deutschen ein wichtiger Begriff ist.

Demnach verbinden 92 Prozent aller Bundesbürger mit dem Heimatbegriff etwas Positives, unter den CSU-Anhängern sind es sogar 100 Prozent. Kritischer sind in dieser Frage Sympathisanten von Linken und Grünen. Für 15 Prozent der Grünen- und sogar 19 Prozent der Linken-Anhänger ist das Wort negativ besetzt. Mehr als einem Viertel der Grünen-Anhängerschaft ist ein Heimatgefühl nicht wichtig, unter den Linken geht es jedem Fünften so.

Die meisten Deutschen empfinden das laut Forsa-Umfrage anders: Für 85 Prozent ist das Gefühl heimatlicher Verbundenheit persönlich relevant. In Ostdeutschland ist diese Auffassung sogar stärker ausgeprägt als in Westdeutschland oder Bayern. Während im Freistaat 89 Prozent und in den alten Bundesländern 83 Prozent dem Heimatgefühl einen hohen Stellenwert beimessen, sind es im Osten 91 Prozent. Verteilt auf die Wählerschaft zeigt sich, dass nur für knapp Dreiviertel aller Grünen-Wähler ein Heimatgefühl wichtig ist, während es bei CSU und AfD 91 Prozent sind.

Heimat ist nicht zwingend ortsabhängig

Doch Heimat hat nur bedingt etwas mit dem Geburts- oder Wohnort zu tun. So verbinden zwar 36 Prozent der Deutschen einen bestimmten Ort mit dem Begriff. Für fast die Hälfte der 1005 Befragten ist Heimat dagegen der Mittelpunkt von Familie und Freunden. Nur jeder Achte meint damit Deutschland.

Der Verlust der Heimatverbundenheit ist in vielen Fällen nur bedingt politisch motiviert. Knapp jeder Fünfte fühlt sich weniger mit seiner Heimat verbunden, wenn ihm soziale Kontakte verloren gehen. 10 Prozent machen das Verhalten der Menschen untereinander für ihr fehlendes Heimatgefühl verantwortlich und 8 Prozent geben die politische oder ökonomische Situation in Deutschland an. Jeder Dritte konnte keine Gründe für die mangelnde Heimatverbundenheit nennen.

Forsa-Chef Manfred Güllner erklärt auf Grundlage der Umfrage, "dass der Begriff 'Heimat' nur für eine Minderheit der Deutschen patriotische oder gar nationalistische Elemente beinhaltet". Für die meisten Bundesbürger bedeute Heimat die persönliche Verbundenheit mit Familie und Freunden oder eine regionale Verwurzelung.

Quelle: n-tv.de


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