Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hält es für möglich, dass Großbritannien seine Entscheidung zum Austritt aus der Europäischen Union zurücknimmt. "Ich habe durchaus noch Hoffnung, dass die Briten in der EU bleiben", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal in Salisbury hätten die Briten gesehen, "wie gut es ist, wenn man in der Welt nicht alleine ist". Sie würden viel Solidarität erfahren und erkennen, dass "Europa funktioniert", sagte Schäuble weiter.
Der frühere Doppelagent Skripal und seine Tochter Yulia waren am 4. März in dem englischen Städtchen Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Nach Londoner Angaben wurden sie mit dem in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Der Fall löste eine tiefe diplomatische Krise zwischen Ost und West aus. Weltweit wiesen inzwischen 27 Staaten rund 140 russische Diplomaten aus, darunter auch Deutschland, Frankreich und die USA.
"Die Briten erfahren viel Solidarität und fangen an, die Sache etwas differenzierter zu sehen", sagte Schäuble weiter. Deshalb dächten sie bereits darüber nach, ob es "wirklich so klug" sei, die EU zu verlassen, fügte der Bundestagspräsident hinzu. "Immerhin haben sie jetzt mit den übrigen Mitgliedstaaten eine Übergangsfrist vereinbart und wollen bis 2020 die Dinge in etwa so lassen, wie sie sind."
Quelle: n-tv.de
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