Zu Beginn der Massenproteste an der Grenze des Gaza-Streifens zu Israel sind nach palästinensischen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet worden. Zudem seien rund 500 Personen verletzt, darunter ein neunjähriger Junge. Einer der Toten sei 16 Jahre alt gewesen, berichteten palästinensische Rettungskräfte, denen zufolge israelisches Militär vor allem Schusswaffen einsetzte, zusätzlich zu Tränengas und Gummigeschossen.
Nach palästinensischen Medienberichten kamen mehr als 20.000 Menschen zu dem "Marsch der Rückkehr". Die radikal-islamische Hamas wollte mit der Aktion ihren Anspruch auf ein "Recht auf Rückkehr" für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen in das Gebiet des heutigen Israels untermauern. Israel lehnt eine Rückkehr in das eigene Staatsgebiet ab.
Das Militär erklärte, im Süden des Gaza-Streifens seien verdächtige Personen dem Sicherheitszaun nahegekommen. Panzer hätten deswegen in ihre Richtung gefeuert. Später hieß es, Demonstranten hätten Steine geworfen und brennende Reifen gerollt. Zeugen berichteten, in mindestens einem Fall habe das Militär Drohnen eingesetzt, um Tränengas zu versprühen.
Proteste bis 15. Mai geplant
In der Nacht zum Freitag war ein Palästinenser nach Angaben des Gesundheitsministeriums von israelischen Soldaten erschossen worden. Die israelische Armee teilte mit, ein Panzer habe in der Nacht das Feuer auf zwei Verdächtige eröffnet, die sich im südlichen Teil des Küstengebietes dem Sicherheitszaun genähert hätten.
Die Proteste sollen bis zum 15. Mai dauern. Anlass sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser begehen den 15. Mai als Nakba-Tag (Tag der Katastrophe), weil im ersten Nahost-Krieg 1948 rund 700.000 Palästinenser flohen oder vertrieben wurden. Am 14. Mai wollen die USA zudem die US-Botschaft in Jerusalem eröffnen.
Das Auswärtige Amt hatte in dieser Woche in einer Sicherheitsinformation dazu aufgefordert, in den kommenden Tagen die Grenzregion zum Gazastreifen zu meiden. Auch in der Altstadt von Jerusalem werde zu erhöhter Vorsicht geraten, hieß es in der Mitteilung. Von Besuchen des Tempelbergs und seiner Umgebung werde am Karfreitag abgeraten. Bereits in den vergangenen Jahren kam es am 30. März zu Protesten in den Palästinensergebieten. Am "Tag des Bodens" gedenken die Palästinenser stets massiver Landenteignungen in Israel im Jahr 1976 und sechs israelischer Araber, die bei Protesten dagegen von der israelischen Polizei getötet wurden.
Quelle: n-tv.de
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