EU-Parlament besorgt über Umgang Ungarns mit Flüchtlingen

  17 Dezember 2015    Gelesen: 670
EU-Parlament besorgt über Umgang Ungarns mit Flüchtlingen
Das Europaparlament hat sich besorgt über den Umgang der ungarischen Behörden mit Flüchtlingen und Asylbewerbern gezeigt. Diese würden häufig auf ungerechtfertigte Art kriminalisiert und inhaftiert, erklärte das Parlament in einer Entschließung. Dies gelte selbst für Minderjährige. Die Abgeordneten bekräftigten ihre Kritik an der "beunruhigenden Menschenrechtslage" in Ungarn und forderten den Rat der Mitgliedstaaten auf, sich "so rasch wie möglich" mit dem Thema zu befassen.
Die von Linken, Liberalen und Grünen erhobene Forderung nach Sanktionen gegen Ungarn fand jedoch keine Mehrheit. Zwei entsprechende Absätze wurden von den Konservativen im Parlament mit knapper Mehrheit aus dem Text gestrichen.

Damit stellten die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP), der auch die ungarische Regierungspartei Fidesz angehöre, Regierungschef Viktor Orban einen "Freibrief" aus, kritisierte die SPD-Politikerin Sylvia-Yvonne Kaufmann. Die Regierung Orban kriminalisiere Asylbewerber, gehe nicht gegen die Diskriminierung von Roma vor und schränke die Pressefreiheit ein. Die EU müsse dieser "systematischen Unterwanderung unserer Werte endlich Einhalt gebieten", forderte sie.

Mit den gestrichenen Absätzen sollten Sanktionen auf Grundlage von Artikel 7 im Lissabon-Vertrag gefordert werden. Demnach kann einem EU-Staat, der die Grundwerte der Gemeinschaft andauernd und schwerwiegend verletzt, das Stimmrecht im Rat entzogen werden - was seinen Einfluss auf die EU-Gesetzgebung erheblich einschränkt. Dieser Artikel wurde bisher aber noch nie angewandt.


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