28 Opfer waren es in der vergangenen Woche, nun spricht die Polizei schon von deutlich mehr Toten: In Indonesien sind mehr als hundert Menschen durch selbstgebrannten Billigschnaps ums Leben gekommen. Mindestens 82 Betroffene starben in den vergangenen elf Tagen allein in der Provinz Westjava und in der Hauptstadt Jakarta, wie die Polizei mitteilte.
Laut dem Vizechef der indonesischen Polizei, Muhammad Syafruddin, gab es zudem Todesfälle in der Provinz Kalimantan Selatan auf Borneo und in anderen Regionen des Inselstaats. Zudem seien mehr als 80 weitere Menschen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden. Die Behörden von Bandung, der Provinzhauptstadt Westjavas, haben mittlerweile einen Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Indonesien ist mit mehr als 220 Millionen Muslimen das weltweit bevölkerungsreichste muslimische Land. Dort sind Bier, Wein und Schnaps verhältnismäßig teuer. Deshalb kaufen viele Menschen Alkohol aus Schwarzbrennereien. Häufig wird dabei Methanol verwendet, das hochgiftig wirken kann. Immer wieder kommt es auch zu Todesfällen.
"Die Wurzeln dies Problems aufdecken"
Polizei-Vizechef Syafruddin sagte, wegen der vielen Todesfälle hätte es viele Razzien bei Produzenten und Händlern von selbstgebranntem Schnaps gegeben. "Ich habe alle Polizeichefs in Indonesien angewiesen, diese Fälle zu stoppen, null Todesopfer, um die Wurzeln dieses Problems aufzudecken."
Wie effektiv dieses harte Durchgreifen sein wird, ist allerdings unklar: Hohe Steuern und gesetzliche Beschränkungen für den legalen Verkauf von Alkohol haben über Jahre einen Schwarzmarkt entstehen lassen - Kunden sind meistens Mitglieder der ärmsten Schichten.
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass in der Landeshauptstadt Jakarta mindestens 28 Menschen durch selbstgebrannten Billigschnaps ums Leben gekommen sind, den sie an Straßenständen gekauft hatten.
Quelle : spiegel.de
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