Gaudins Wahl ist keine Überraschung mehr. Er galt zuletzt als Favorit im Auswahlverfahren, nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Bekanntschaft mit Verteidigungsminister Guy Parmelin. Der 55-jährige Waadtländer verfügt über nachrichtendienstliche Erfahrung, allerdings nicht aus dem zivilen, sondern aus dem militärischen Geheimdienst, dem er von 2008 bis 2015 vorstand. Danach war er an der Botschaft in Paris als Verteidigungsattaché tätig. Gaudin übernimmt seine neue Funktion per 1. Juli.
Dass der Nachfolger von Markus Seiler nicht aus dem Nachrichtendienst selber kommt, hat sicher auch mit der Affäre um den Spion Daniel M. zu tun, der dem Dienst viel Kritik eingetragen hat. Namentlich für Seilers Stellvertreter Paul Zinniker dürfte der Fall ein entscheidendes Hindernis bei dieser Besetzung gewesen sein, auch wenn man ihm kein konkretes Fehlverhalten nachweisen kann. Zinniker wurde offenbar nach einer ersten Konsultation der Departemente von der «short list» gestrichen. Übrig blieben Gaudin und der Chef der Polizei Neuenburg, Pascal Luthi. Insgesamt hatten sich über 50 Personen für die Stelle beworben.
Der Direktor des Nachrichtendiensts trägt die Gesamtverantwortung für die nachrichtendienstliche Aufklärung im In- und Ausland. Dazu gehören die Beschaffung und Auswertung von Informationen, die Prävention und die Lagebeurteilung zuhanden der politischen Entscheidungsträger.
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