Die steile Karriere der Minister-Tochter

  18 Dezember 2015    Gelesen: 651
Die steile Karriere der Minister-Tochter
Die Türkei lieferte in den letzten Wochen und Monaten viele negative Schlagzeilen. Gewalt in den Kurdengebieten, Unterdrückung der Presse, Spannungen mit den Nachbarn, der Konflikt mit Russland. Doch es passieren auch erfreuliche Sachen im Land.
So zeigte Muzaffer Türkeş Demir, Neurologin und Tochter des stellvertretenden Premierministers Tuğrul Türkeş, der der nationalistischen MHP angehörte und nach den Wahlen am 7. Juni zur AKP wechselte, dass Aufstieg und Blitzkarrieren im Land doch möglich sind.

Einer Meldung der Nachrichtenagentur DHA (Doğan Haber Ajansı) zufolge wurde sie nämlich im Atatürk-Staatskrankenhaus in Antalya zur stellvertretenden Chefärztin befördert. Damit wuchs am Krankenhaus die Zahl der stellvertretenden Chefärzte auf drei. Dabei wechselte sie erst vor einer Woche in das Krankenhaus. Die Versetzung nach Antalya beantragte sie vor kurzem wegen ihres Ehemannes.

Ihr Fall zeigt: Auch die Türkei ist ein Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten. Vorausgesetzt natürlich, man hat den richtigen Vater mit der richtigen Parteizugehörigkeit und in der richtigen Position.

Arzt verliert nicht nur Arbeit..
Unterdessen wurde der Arzt Dr. Bilgin Çiftçi, der wegen Beleidigung des Staatspräsidenten angeklagt ist, aus dem Staatsdienst entlassen. Dr. Çiftçi, der in der Stadt Efeler im westtürkischen Aydın arbeitet, soll mit einem Foto auf Facebook Staatspräsident Erdoğan beleidigt haben. Der Fall um das Bild, auf dem Erdoğan mit dem Charakter ’Gollum’ aus ’Herr der Ringe’ verglichen wurde, erregte auch international Aufsehen. Das Gericht hatte eine Kommission einsetzen lassen, die erörtern sollte, ob es sich dabei um eine Beleidigung handelt.

Çiftci wurde nicht nur aus dem Staatsdienst entlassen, er verlor auch seine Stelle als Familienarzt. Die Staatsanwaltschaft fordert gegen ihn eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.

In der sechzehnmonatigen Amtszeit Erdoğans wurde bisher gegen 1300 Personen wegen Beleidigung des Staatspräsidenten ermittelt, gegen 400 weitere Personen laufen Ermittlungsprüfungen.

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